Heimvorteil. Mehr als fünfzig Unternehmen aus der IHK-Region präsentieren sich und ihre Produkte auf der Hannover Messe. Wir haben drei von ihnen an ihren Ständen auf dem Messegelände in Hannover besucht.
Stüken: Überzeugen mit Präzision
„Es fühlt sich wieder so an wie früher, auch mit dem Stau bei der Anfahrt und den vollen Hallen. Und die Besucher aus dem Ausland, vor allem aus Asien sind zurück auf der Hannover Messe“, sagt Nils Petersohn. Der Geschäftsführer steht zusammen mit einem kleinen Team am Stand der Hubert Stüken GmbH & Co. KG aus Rinteln in Halle 3 (Stand K04). In Glasvitrinen präsentiert das Unternehmen dort eine Auswahl seiner filigranen Produkte. Das Unternehmen ist weltweiter Technologieführer für sogenannte Tiefziehteile, die sowohl in Automobilen, der Elektronik, als auch in zahlreichen anderen industriellen Produkten verbaut werden. Es sind zumeist kleine bis kaum wahrnehmbare Bauteile, die aus Blechen gefertigt werden und meistens aus Stahl, Edelstahl, Aluminium oder auch Kupfer sowie Messing bestehen. „Unsere Kunden und Interessenten sind häufig erstaunt, was wir in Tiefziehtechnik realisieren können. Die Technologie eignet sich besonders bei Mengen ab 100.000 Teilen pro Jahr“, sagt Petersohn, der zusammen mit zwei Geschäftsführern das Unternehmen mit seinen rund 1250 Beschäftigten führt. 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind es allein in Rinteln. „Wir sind aber auch seit vielen Jahren mit Standorten in den USA, China und Tschechien vertreten.“ Etwa 60 Prozent seines Umsatzes erzielt Stüken im Geschäft außerhalb Deutschlands. Zu den Kunden gehören sowohl Automobilzulieferer als auch Abnehmer für elektronische und andere industrielle Produkte.
Internetseite der Hubert Stüken GmbH & Co. KG
Wistro: Lüfter für alle Zwecke
In kleinen und großen Motoren auf der ganzen Welt kommen die Produkte der wistro Elektro-Mechanik GmbH zum Einsatz, die sich in Halle 16 (Stand G10) präsentiert. Das Unternehmen aus Langenhagen baut Industrieventilatoren und sogenannte Fremdlüfteraggregate, die beispielsweise zum Kühlen von Elektromotoren verwendet werden, die die Rotoren von Windkraftanlagen in die richtige Position bringen. „Unsere Produkte passen zu den verschiedensten Einsatzzwecken und sind im Baukastensystem aufgebaut“, erklärt Hauke Strohmeyer. Seit zwei Jahren führt der 38-Jährige das Unternehmen zusammen mit seinem Bruder Sönke. Ihr Vater Willi hat die Firma vor 30 Jahren gegründet, als sich größere Firmen von dem Bau der Lüfter verabschiedeten, um sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. „Mein Vater hat anfangs noch selbst geschraubt“. Heute beschäftigt Wistro rund 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die in der Region hergestellten Lüfter kommen weltweit zum Einsatz. „Wir sind seit 2018 auch mit einem kleinen Standort in China aktiv“. Hauke Strohmeyer ist darauf mehr stolz als besorgt. Auch in China werde gute Qualität geschätzt und er ist zuversichtlich auch in Zukunft Kunden mit der hohen Qualität von Wistro zu überzeugen. Die letzten drei Jahre habe man im übrigen sehr gut überstanden, da man rechtzeitig die Lagerhaltung erhöht habe. „Wir waren durchgängig lieferfähig.“
Internetseite der wistro Elektro-Mechanik GmbH
Hybrid Lidar Systems AG: Gefragte Innovation
Das Interesse an der Hybrid Lidar Systems AG ist da, zumindest gibt es zu zwei verschiedenen Zeitpunkten am Dienstagnachmittag keinen freien Gesprächspartner für Interessierte am Stand in der Halle 17 (Stand F77). So erreiche ich Ingo Dietterle am Mittwoch telefonisch. Er ist einer vor drei Mitbegründern des Unternehmens aus Bad Salzdetfurth, das einen neuen Lidar-Sensor entwickelt hat. Diese Sensoren werden insbesondere im Automobilsektor zum (teil-) autonomen Fahren eingesetzt. „Die von uns entwickelte Technologie ist hochauflösender und zugleich halb so teuer“, erklärt Dietterle, der zuvor unter anderem zwölf Jahre lang für einen niedersächsischen Automobilkonzern tätig war. So ist auch das Interesse an der Entwicklung des 2018 gegründeten Unternehmen groß – nicht nur in Deutschland. „Wir kommen mit der Produktion kaum hinterher.“ Als einziges deutsches Start-up (mit inzwischen 15 Beschäftigten) habe man kürzlich Unterstützung aus einem EU-Fördertopf einwerben können, berichtet der Unternehmer – „allerdings ist das Geld, das wir zur Finanzierung des weiteren Wachstums dringend benötigen, auch nach mehr als einem halben Jahr noch nicht auf unserem Konto“. In diesem Bereich seien uns andere Länder leider weit voraus.