Die Antworten von 48 Unternehmen im Rahmen der IHK-Herbstumfrage zur Sommersaison 2022 im Gastgewerbe für das Gebiet der IHK Hannover verdeutlichen einerseits, dass aus Sicht der Betriebe die Geschäfte in der Sommersaison überwiegend gut gelaufen sind. Aber mit Blick auf die Preisentwicklungen insbesondere im Energiebereich, den Personalmangel und die Unsicherheit über das Ausgabeverhalten der Gäste infolge der drohenden hohen Kostenbelastungen gehen sie die Wintersaison 2022/2023 mit Sorgen an. In Niedersachsen haben sich insgesamt 391 Unternehmen an der Umfrage beteiligt.
Die Stimmungslage im Gastgewerbe der IHK-Region Hannover hat sich im Vergleich zur letzten Herbstumfrage deutlich verbessert. Auch wenn es weiterhin eine geringere Anzahl an Veranstaltungen, weniger internationale Gäste und teilweise fehlende Geschäftsreisende gab, so zeigen sich die Teilnehmenden nahezu ausnahmslos zufrieden bis sehr zufrieden mit der eigenen Geschäftslage. Hier werden (auch) Nachholeffekte sichtbar aus einer (zu) langen, von Einschränkungen bestimmten Coronazeit. Mit dieser positiv ausfallenden Einschätzung korrespondiert, dass die Umsätze im Vorjahresvergleich kräftig angezogen haben. Fast zwei Drittel der Teilnehmenden berichten über höhere Erlöse. Freude bereiteten insbesondere die Geschäfte mit den Urlaubsreisenden (hier weisen sieben von zehn Teilnehmende ein Plus aus) und mit den Geschäftsreisenden (hier verbucht nahezu jedes zweite Unternehmen höhere Umsätze).
Die Zimmer- bzw. Stellplatzauslastung fällt sowohl in der IHK-Region als auch auf Landesebene kräftiger aus als vor Jahresfrist, aber auch besser als in der Wintersaison 2021/2022. Sechs von zehn Antwortenden verbuchen eine verbesserte Zimmer- bzw. Stellplatzauslastung.
Der Klimaindex in der IHK-Region Hannover liegt mit 92,4 sowohl leicht über dem jeweils sehr durchschnittlichen Niveau der vergangenen Wintersaison (84,3) als auch dem der Sommersaison des Vorjahres (85,1).
Für die Wintersaison 2022/2023 planen neun von zehn teilnehmenden Unternehmen (90,9 %) die Übernachtungs- bzw. Verzehrpreise zu erhöhen. Die Perspektive für die Entwicklung der Beschäftigung zeigt einerseits ein indifferentes Bild auf, weist aber auch eine von Stabilität mit leicht positiver Tendenz gekennzeichnete Entwicklung aus.
Unter dem Einfluss des Krieges in der Ukraine und bei weiterhin vorhandenen Lieferengpässen haben die Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise bei der Bewertung der Top-Risikofaktoren deutlich an Gewicht gewonnen und belegen unverändert Rang 1. Bereits 93,0 Prozent der Teilnehmenden zählen sie zu den größten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Unternehmens in den folgenden 12 Monaten. Auf Rang 2 folgt mit spürbarem Bedeutungszuwachs der Fachkräftemangel mit 78,3 Prozent vor den stabil hoch bewerteten Arbeitskosten mit 73,2 Prozent. Die Bedeutung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ändert sich sehr sprunghaft.
Hinsichtlich der aktuellen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Geschäfte des eigenen Unternehmens berichtet weiterhin fast jedes zweite Unternehmen von einer rückläufigen Nachfrage. Von Stornierungen durch Kunden sind immer noch 43,0 Prozent betroffen. Wie in der Frühjahrsumfrage 2022 berichtet etwa ein Drittel der Unternehmen (37,6 %) über die Abwanderung von Mitarbeitenden.
Die Verunsicherung hinsichtlich der weiteren geschäftlichen Entwicklungen lässt die Betriebe bei den Investitionen Zurückhaltung üben. Knapp die Hälfte der Teilnehmenden plant keine Investitionen zu tätigen; lediglich 4,9 Prozent der Antwortenden wollen mehr Geld für Investitionen in die Hand nehmen.
Bei den Investitionsmotiven stehen die Modernisierungsmaßnahmen mit klarem Abstand, aber deutlich abnehmender Gewichtung, an erster Stelle. Weiteren Bedeutungszuwachs erhalten Rationalisierungsmaßnahmen.
Die Aussagen zu den Sonderfragen zur Beschäftigung und zu den Energiekosten ergaben folgendes Bild: Der Arbeitskräftemangel stellt weiterhin – insbesondere in der Gastronomie – ein dramatisches Problem dar. Mehr als die Hälfte der Antwortenden bestätigen, dass sie wegen fehlender passender Arbeitskräfte derzeit offene Stellen längerfristig nicht besetzen können. In der Gastronomie ist dies gar bei sieben von zehn Betrieben der Fall. Die aus einem anhaltenden Personalmangel resultierenden hauptsächlichen Konsequenzen für das eigene Unternehmen wären nach Angaben von sieben von zehn Betrieben eine Mehrbelastung der vorhandenen Belegschaft. Zwei Drittel der Antwortenden müssten ihr Angebot einschränken bzw. Aufträge ablehnen.
Die beiden maßgeblichen Folgen steigender Energiekosten für das eigene Unternehmen sind nach Angaben von 95,8 Prozent der Antwortenden eigene Preiserhöhungen sowie für 69,4 Prozent Energieeinsparungen im Betrieb.
Die Details können dem acht Seiten umfassenden Bericht sowie den Charts (3 Seiten) entnommen werden:
Bericht zur Saisonumfrage Tourismus (Touristik) Sommersaison 2022 für den Bereich der IHK Hannover
Charts zur Saisonumfrage Tourismus (Touristik) Sommersaison 2022 für den Bereich der IHK Hannover
Fragen zur Saisonumfrage Tourismus beantwortet: IHK, Handel und Dienstleistungen, Hans-Hermann Buhr, Tel. 0511/3107-377, buhr@hannover.ihk.de[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]