In vier Kategorien insgesamt 13 Auszeichnungen für junge, innovative und engagierte Unternehmen: Das steckt hinter dem Durchstarter-Preis des Landes. Die Preise wurden je nach Kategorie über Jury-Entscheidungen oder eine Publikumswahl vergeben.

 

Die Durchstarter 2022 sind quer über das Land verteilt, mit Schwerpunkten in Hannover und im Raum Osnabrück. Tatsächlich konnten sich in allen vier Kategorien Unternehmen aus Hannover die ersten Plätze sichern. In der mit 31 Bewerbungen stärksten Kategorie Newcomer/Scaleup etwa setzte sich die Papair GmbH durch. Ihr Produkt ist PapairWrap, eine nachhaltige Alternative zu herkömmlicher Luftpolsterfolie, die vollständig recyclet werden kann.

Die beiden anderen Podiumsplätze in dieser Kategorie der jungen Unternehmen mit Wachstumspotenzial gingen nach Osnabrück: Die doinstruct Software GmbH erstellt Online-Schulungsmaterial wie zum Beispiel Videos für Unternehmen und hat dafür eine Web-App aufgebaut, die mehrsprachig und barrierefrei ist und auch von Analphabeten oder zum Beispiel Mitarbeitenden mit Farbenblindheit ohne Probleme genutzt werden kann. Auf Platz drei dann das junge High-Tech-Unternehmen AeroSys: Das High-Tech-Start-up mit Sitz in Osnabrück will mit ihrem digitalen Co-Piloten „Goose“ zusätzliche Sicherheit in die Luftfahrt bringen.
Auch bei den Gründungen aus der Wissenschaft landete mit der Hypnetic GmbH ein hannoversches Unternehmen ganz vor. Das Technologie-Start-up entwickelt eine neue Energiespeichertechnologie basierend auf hochkomprimierter Luft und nachhaltigen Materialien. Der Hypnetic-Energiespeicher ist eine modular skalierbare, kosten- und energieeffiziente Containerlösung für Unternehmen mit eigener Photovoltaik-Anlage und Windparkbetreiber.

Hinter Hypnetic platzierte sich die Wolfsburger Sentics GmbH auf Platz 2 mit einem System, dass Unfallrisiken Transport und Logistik der Logistik reduzieren soll. Und auf Platz drei landete die Trilitec GmbH aus Osterholz-Scharmbeck, die Agrarmaschinen wie etwa Mähdrescher mit Millimeterwellen-Sensoren ausrüsten und so Tiere vor dem Erntetod retten will.

Die Vision, Organtransplantationen zu revolutionieren, sicherte der Allogenetics GmbH den ersten Platz in der Kategorie Life Science. Das Hannoveraner Start-up hat eine Art Tarnkappe für Organe erfunden, die eine immunologische Unsichtbarkeit des Spenderorgans erzeugt und damit verhindert, dass das Organ nach der Transplantation durch das Immunsystem des Empfängers als fremd erkannt und abgestoßen wird. Bisher kann dies nur durch aufwändige und dauerhafte Medikamentengaben vermieden werden.

Der geteilte zweite Platz in dieser Kategorie ging unter anderem nach Hann. Münden: Dort will das Team der Elpis Simulation GmbH mit einer eigens entwickelten Software die Risikobewertung für das Auftreten eines Schlaganfalls verbessern. Das funktioniert durch die Computersimulation biomechanischer Prozesse im Gehirn mit Hilfe der Software StroQ. Auf Basis von Simulationsergebnissen können genauere Diagnosen gestellt und patientenspezifische Therapien abgeleitet werden.

Zusammen mit Elpis kam die Amberskin GbR aus Braunschweig auf den zweiten Platz mit einer nachhaltigen Alternative sowohl zu Leder als auch PVC-Kunstleder. Auf dem dritten Platz in der Life-Science-Kategorie landete die Braunschweiger Sormas-Stiftung: Hinter dem Namen verbirgt sich die Bezeichnung Surveillance-Outbreak Response Management & Analysis System (SORMAS), eine Open-Source-Software für die Früherkennung von Infektionen und das Management in der Epidemiebekämpfung.

Unter 28 Bewerbungen in der zweitstärksten Kategorie Social Innovation ging Platz 1 an die eco:fibr GmbH für ihren Ansatz, Zellstoff aus den pflanzlichen Abfällen des Ananasanbaus herzustellen. Diese Abfälle fallen in großen Mengen auf den Ananasplantagen zum Beispiel in Mittelamerika an und werden bisher nicht stofflich verwertet, sondern verbrannt, mit erheblichen negativen Umweltfolgen. Die Zellstoffproduktion aus Ananasabfall kann zukünftig Zellstoffproduktion aus Holz ersetzen und kann damit zu Ressourcenschonung und
Klimaschutz beitragen.

Auf Platz 2 folgt die Bioweg UG. Das Start-up aus Quakenbrück hat eine biobasierte und biologisch abbaubare Alternative zu synthetischen Bindemittel – heute zumeist auf Mineralölbasis – und Mikroperlen entwickelt. Den Fokus legt das Team aktuell auf Körperpflegeprodukte wie zum Beispiel Seifen und Shampoos. Die Technologie lässt sich auch in den Agrar- und Lebensmittelsektor übertragen.

Die aidminutes GmbH belegt Platz 3. Das Start-up aus Buchholz in der Nordheide will mit ihrem medizinischen Kommunikationstool allen Menschen einen sprachlichen Zugang zum Gesundheitssystem ermöglichen.

Mit dem Durchstarter-Preis sucht das Land Niedersachsen in einer Gemeinschaftsinitiative verschiedener Ministerium sowie der NBank, der Initiative startup.niedersachsen und der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) die besten Start-ups aus Niedersachsen. „Ich freue mich, in der niedersächsischen Start-up-Szene so viel Mut und Innovationskraft zu sehen. Diese jungen Unternehmen legen eine einmalige Dynamik an den Tag und sind damit echte Vorbilder. Ziel unserer Anstrengungen ist es, dieses Potenzial in Niedersachsen weiter zu fördern und einen guten Nährboden für Start-ups zu schaffen“, erklärt Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies.

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