„Jetzt ist leider eine negative Trendumkehr zu erkennen. Es wird in diesem Jahr deutlich weniger Neugründungen geben. Gleichzeitig wird die Zahl der Betriebsaufgaben zunehmen. Die immer noch nicht ausgestandene Corona-Pandemie, die Energiekrise, die hohe Inflation usw. sorgen für ein Marktumfeld, in dem Gründungsvorhaben einen sehr schweren Start haben und in dem viele Bestandsunternehmen um ihre Existenz kämpfen müssen“, analysiert Guido Langemann, Sprecher der Federführung Wirtschaftsförderung und Existenzgründung der IHK Niedersachsen.
Die Neugründungen sinken hochgerechnet für das Jahr 2022 um gut vier Prozent auf rund 51.650. Die Betriebsaufgaben steigen hingegen um rund sieben Prozent auf rund 37.200. Das bedeutet, dass sich die Gewerbebilanz, also der Saldo von Neugründungen und Betriebsaufgaben, auf rund 14.450 verringern wird. Dies ist ein Rückgang von gut einem Viertel. Dennoch wird die Gewerbebilanz gerade im langjährigen Vergleich auch 2022 noch ausgesprochen positiv ausfallen. In einzelnen Branchen wie dem Gastgewerbe sowie Verkehr und Logistik wird es jedoch bereits Rückgänge geben.
Bislang war zu beobachten, dass fast drei Viertel aller Vorhaben als sogenannte Chancengründungen erfolgen. Lediglich ein Viertel der Gründungen erfolgte aus Mangel an Erwerbsalternativen, sprich aus der Not heraus.
Derzeit starten sechs von zehn Gründungen in Niedersachsen im Nebenerwerb. Der Anteil der Gründungen von Frauen liegt seit Jahren konstant bei gut einem Drittel. Immerhin jede sechste Neugründung in Niedersachsen erfolgt durch ausländische Staatsangehörige, obwohl deren Anteil an der Gesamtbevölkerung nur gut zehn Prozent beträgt.
„Niedersachsen ist bei der Gründungsintensität, also der Zahl der Gründungen in Relation zur Einwohnerzahl, im Vergleich der Bundesländer leider nur Mittelmaß. Die neue Landesregierung sollte es sich zum Ziel machen, die Rahmenbedingungen für Gründungen deutlich zu verbessern“, fordert Guido Langemann.
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