Wer es unter 122 Bewerbungen um den Innovationspreis des Landkreises Göttingen auf die ersten Plätze geschafft hat, durfte sich bei der Siegerehrung im Deutschen Theater feiern lassen. Außer Unternehmen wurden auch Forschungseinrichtungen ausgezeichnet.
Den Göttinger Innovationpreis gibt es inzwischen seit 20 Jahren. Und in diesem Rahmen wird inzwischen auch der Klima-Innovationspreis des niedersächsischen Umweltministeriums vergeben, der in diesem Jahr an die Braunschweiger LB.Systems ging. Der Göttinger Landrat Marcel Riethig bezeichnete den Preis als Schaufenster für Kreativität und Tatkraft der Region.
Der Gründungssieger hat einen grünen Fuchs als Maskottchen
In der Gründungskategorie gewann unter 52 Bewerbungen die Grünfuchs Logistik GmbH aus Göttingen dem Innovationspreis. Das junge Unternehmen arbeitet an einer intelligenten, nachhaltigen City-Logistik und will damit auch den Handel vor Ort schneller und konkurrenzfähiger machen. Den zweiten Platz belegte das Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften aus Göttingen mit einem neuen Kontrastmittel, mit dem Krebs oder neurodegenerativen Krankheiten sichtbar gemacht werden und das dafür Stoffwechsel-Aktivität nutzt. So sollen gerade schwer heilbare Krebsarten früh erkannt werden. Das Start-Up 3Digity aus Göttingen belegte den dritten Platz: Die Vision ist eine Plattform, über die schnell und automatisiert im Zusammenwirken von Bildanalyse und 3D-Druck in kürzester Zeit auf den einzelnen Patienten individuell zugeschnittene Rehabilitationsgeräte erstellt werden können.
Schäden bei flüssiggekühlten Computern verhindern
Große Vielfalt bewiesen auch die 42 Bewerbungen in der Kategorie mit bis zu 20 Beschäftigte. Den ersten Platz sicherte sich die Aqua Computer GmbH & Co. KG aus Gleichen. Mit dem einzigartigen Leakshield-System ist es dem Unternehmen gelungen, die verheerenden Schäden bei Austritt von Flüssigkeitskühlungen von Computern zu verhindern. Das System erzeugt ein genau berechnetes Vakuum im Leitungssystem, um den maximalen Druck der Flüssigkeit im System zu kompensieren. Den zweiten Platz erhielt die MID Solution GmbH aus Gittelde. Das Unternehmen hat ein neuartiges Verfahren zur strukturierten Metallisierung von Kunstoffen und Keramiken entwickelt, mit dem Leiterbahnsysteme aufgebracht werden können. Platz drei ging an die Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Göttingen für ein Robotiksystem, dass die Aussaat, Bewässerung, Düngung und Unkrautkontrolle von Pflanzen übernimmt. Dabei wird ein ganzheitlichen Ansatz verfolgt, mit dem der gesamte Lebenszyklus einer Pflanze umfasst.
Flügel gegen den Borkenkäfer
In der Kategorie über 20 Beschäftigten setzt sich die Flügel GmbH aus Osterode gegen 27 weitere Bewerbungen durch. Ihre Innovation ist ein autarkes Gerät zum Monitoring von Umweltbedingungen und Borkenkäferpopulationen. Das Gerät verfügt über einen steuerbaren Pheromondispenser, der nur bei Bedarf Lockstoffe abgibt. Des Weiteren lässt sich mit dem Gerät Grundlagenforschung im Bereich der Lock-, Verwirr- oder Ablenkstoffe durchführen, da deren Wirksamkeit durch das System detailliert beobachtet werden kann. Den zweiten Platz in dieser Kategorie belegte Excor Korrosionsschutz-Technologien und Produkte GmbH aus Hann. Münden für die Korrosionsschutzfolie ICB: Es geht um den gezielten Einsatz, durch den Bauteil, Mitarbeiter und Ressourcen geschont werden. Die doks.innovation GmbH aus Kassel gewann den dritten Platz. InventAIRy XL ist Drohnensystem für die Bestandsdatenerfassung in Palettenregallagern, das höhere Datentransparenz sichern werden sowie Personalmangel ausgleichen werden.
Sonderpreis: App hilft Kindern mit Trisomie 21 beim Lesenlernen
Zusätzlich wurden drei Sonderpreise im Wert von jeweils 3000 Euro verliehen. Der Sonderpreis Integration und Soziales, gestiftet von der Sparkasse Göttingen, ging an Aleksandra Yemelyanovich für die Elli-App, die den Leselernprozess von Kindern mit Trisomie 21 unterstützt. Den Sonderpreis Wissenschaft und Bildung erhielt das III. Physikalische Institut Uni Göttingen. An diesem Institut gelang es, funktionale Muskelgewebe aus Zellen von Patienten zu züchten. Zum ersten Mal ist es möglich, live bei der Muskelentstehung und -erkrankung auf subzellulärer Ebene zuzusehen, involvierte Prozesse zu verstehen und Therapeutika zu entwickeln. Der Sonderpreis Messtechnik wurde an die Ludwig Nano Präzision GmbH aus Northeim vergeben. Das Unternehmen hat den LNP-Universaltester entwickelt. Hierbei handelt es sich um ein Testgerät zur Qualitätssicherung im Bereich der Elastomere und Kunststoffe. Das Besondere an diesem Gerät ist, dass alle Prüfverfahren mit nur diesem einen Gerät abgewickelt werden können. Die entwickelte Software erlaubt ein wesentlich genaueres und aussagefähigeres Messverfahren als die bisher in dieser Preisklasse vorhandenen herkömmlichen Härteprüfgeräte.
Unterstützt wurde der von der WRG Wirtschaftsförderung Region Göttingen GmbH organisierte Wettbewerb von den Sparkassen aus Göttingen, Duderstadt und Osterode, der EAM, Mekom Regionalmanagement Osterode am Harz sowie dem Wirtschaftsverband Measurement Valley. Die Erstplatzierten erhalten jeweils 3000 Euro, an die zweiten Plätze gehen jeweils 2000 Euro und konsequenterweise an die die Drittplatzierten von jeweils 1000 Euro.