[vc_row][vc_column][vc_column_text]Anna Lina Bartl erhielt Mitte November als Geschäftsführerin der Mulembe Kaffee UG den Stadt-Hannover-Preis 2022. Gegründet hat Bartl ihr Unternehmen 2018, zuvor sich aber bereits in wissenschaftlichen Projekten mit den Möglichkeiten beschäftigt, die Einkommenssituation von Kaffeekleinbauern und -bäuerinnen am Mount Elgon in Uganda zu verbessern. Daraus entstand die Geschäftsidee: Direkter Ankauf von Kaffee von einzelnen Farmen mit Gewinnrückflüssen, um die Lebenssituation der Menschen in der Region Bugisu im Osten des afrikanischen Landes zu verbessern. Bartl beschäftigt heute insgesamt acht Mitarbeitende, davon fünf Frauen – drei in Uganda, die anderen in Hannover. Zum Unternehmen gehört auch ein Ladencafé im Stadtteil Limmer und eine eigene Rösterei.

Und dann wäre da noch der Name: Mulembe, das bedeutet auf Lugisu, das in der Region um den Mount Elgon gesprochen wird, zunächst: Hallo, ich komme in friedlicher Absicht. Was für deutsche Ohren lediglich nach einem Ursprung in Afrika klingt, hat tatsächlich vielschichtige Bedeutung, erklärt Anna Lina Bartl: Natürlich zunächst der freundliche Gruß selbst. Die regionale Sprache soll aber auch deutlich machen, dass sich das Kaffee-Unternehmen aus Deutschland auf die Region um den Masaba, wie der Mount Elgon ursprünglich heißt, konzentriert und nicht noch woanders unterwegs ist. Anna Lina Bartl übrigens wird von den Menschen, die dort für sie Kaffee anbauen, auch Namasaba genannt – die Tochter des Berges.

In Namen steckt viel. Mulembe zum Beispiel hat noch weitere Bedeutungen: Auf der Höhe der Zeit sein. Und auch: Generation. Hier klingt dann der Aspekt Nachhaltigkeit an, der für die Gründerin wichtig ist: Kaffeeanbau in der Region auch angesichts des Klimawandels zukunftsfähig machen, das gehört dazu.

Aber auch soziale Nachhaltigkeit: Zusätzlich zu den Höchstpreisen am Markt und der ganzjährigen Betreuung der Familien vor Ort fließen fünf Euro pro Kilo Röstkaffee in Entwicklungsprojekte. Dabei geht es Bartl insbesondere auch um die Verbesserung von Bildungs- und Einkommenschancen für Frauen. Workshops vor Ort und die Übertragung wichtiger Aufgaben an Frauen führen zu einer messbaren Verbesserung der ökonomischen Lage der Haushalte, sagt sie. Der Direkthandel, eine enge Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort und ein nach wissenschaftlichen Kenntnissen unterstützter Anbau ermöglichen einen qualitativ hochwertigen Kaffee, bei dem nicht nur die fair bezahlt werden, die ihn veredeln, sondern auch insbesondere diejenigen, die ihn anbauen, so die Kaffee-Unternehmerin.

Ein Alleinstellungsmerkmal bei Mulembe ist die Transparenz und Rückverfolgbarkeit. So wird auf jeder Packung vorgestellt, und zwar mit einem Foto, wer den Kaffee produziert hat. Über einen QR-Code kommt man auf die Website von Mulembe.

Und das alles macht ein kleines Unternehmen aus Sicht der Gewinnerin des Stadt-Hannover-Preises umso widerstandsfähiger: Die Mulembe Kaffee UG weise durch ihre nachhaltige Ausrichtung eine höhere Krisenresistenz auf. Die engen Geschäftsbeziehungen, die ganzjährige und umfangreiche Unterstützung der Kaffee anbauenden Haushalte im Einklang mit der Natur, die angebotenen Lösungsstrategien in Bezug auf den Klimawandel, aber auch der wissenschaftliche Bezug und die persönliche Sichtbarkeit der Produzierenden sorgten für eine ausgeprägte Loyalität und Verbindlichkeit.

Der Nachhaltigkeitsgrundsatz zieht sich durch das ganze Unternehmen und zeigt sich auch im Energiemanagement. So spart die neue Röstmaschine des Unternehmens 80 Prozent der Energie einer durchschnittlichen Maschine. Die Abwärme soll darüber hinaus mittels Wärmrückgewinnung für den Warmwasserspeicher der umliegenden Wohnungen genutzt werden. Darüber hinaus soll dort künftig nicht nur Kaffee geröstet, sondern Kakao, Honig und Vanille weiterverarbeitet und abgepackt – auch das alles direkt importiert.

 

 

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