Die Northeimer Thimm Gruppe hat ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2021 um 15 Prozent auf nahezu 700 Mio. Euro gesteigert. Der Verpackungshersteller will sich zukünftig stärker auf den Bereich Konsumgüter und E-Commerce konzentrieren. Zudem sind Investitionen von rund 400 Mio. Euro geplant.

Die Thimm Gruppe hat das Geschäftsjahr 2021 trotz der coronabedingten Herausforderungen solide abgeschlossen: Der Umsatz stieg deutlich von 605 auf 698 Mio. Euro. Das operative Ergebnis EBITDAR vor außerordentlichen Aufwendungen lag bei 51,3 Mio. Euro (2020: 56,7 Mio. Euro). „Durch unser vorausschauendes Handeln konnten wir in der gesamten Thimm Gruppe negative Auswirkungen der Coronapandemie auf den wirtschaftlichen Erfolg minimieren“ , erklärte Mathias Schliep, Vorsitzender der Geschäftsführung Thimm Gruppe.

Die Verpackungswerke des Geschäftsbereichs Thimm pack’n’display verzeichneten auch 2021 unter anderem aufgrund anhaltend hoher Konsumnachfrage während der andauernden Coronapandemie insgesamt ein starkes Absatzwachstum. Das zeigte sich vor allem bei Verpackungen für Konsumgüter des täglichen Bedarfs (‚Fast Moving Consumer Goods‘, FMCG) sowie bei Versandverpackungen für den E-Commerce. Die dafür notwendige Versorgung mit Papier war bei der Thimm Gruppe auch in einem schwierigen Marktumfeld und bei knapper Verfügbarkeit durchgängig sichergestellt. Grundlage dafür sind langfristige Verträge und belastbare Lieferantenbeziehungen, Drastische Preiserhöhungen für den wichtigsten Rohstoff Papier im Zusammenspiel mit den ebenfalls stark gestiegenen Energie- und Logistikpreisen erzeugten einen enormen Kostendruck, der nur zum Teil an die Kunden weitergereicht werden konnte.

Der Geschäftsbereich Christiansen Print konnte seine Ergebnissituation im Jahr 2021 deutlich verbessern. Insbesondere der Digitaldruck hat durch die konsequente Umsetzung der Digitalisierungsstrategie der Thimm Gruppe zum Ergebnis beigetragen. Mit der Verdopplung der Absatzmenge und dem damit verbundenen Aufbau einer durchgehenden dreischichtigen Produktion konnte der Grundstein für weiteres Wachstum gelegt werden.

Thimm Packaging Systems ist auf Multimaterial-Verpackungssysteme für Industriegüter spezialisiert. Die im Jahr 2019 erworbenen Standorte Serba (Thüringen) und Viernheim (Hessen) konnten vollständig integriert werden. Die in den Vorjahren begonnene Reorganisation ist abgeschlossen. „Damit konnten wir unser Portfolio deutlich erweitern“, so Mathias Schliep. „Im Bereich der System- und mehrwegfähigen Verpackungen aus Multimaterialen sind wir mit einer umfassenden Lösungskompetenz breit aufgestellt und anerkannter Partner unserer Kunden.“

Thimm plant umfangreiches Investitionsprogramm mit 400 Mio. Euro
Im Rahmen der langfristigen Strategieentwicklung stellt sich die Thimm Gruppe im Verlauf des Jahres 2022 in ihrer Struktur und personell neu auf. Vor dem Hintergrund einer weiterhin hohen Nachfrage nach innovativen und nachhaltigen Verpackungslösungen, insbesondere in den wachsenden Märkten FMCG und E-Commerce, richtet sich das Unternehmen verstärkt auf die Konsumgüterindustrie aus. Um der wachsenden Nachfrage nach Transport-, vor allem aber auch Verkaufsverpackungen gerecht zu werden, setzt Thimm ein umfangreiches Investitionsprogramm auf. So sollen in den nächsten Jahren 400 Millionen Euro in die Automatisierung, Modernisierung und den Ausbau aller Standorte im In- und Ausland investiert werden. Außerdem treibt das Unternehmen die Digitalisierung des Geschäfts konsequent voran. Zum einen erhöht Thimm die Verfügbarkeit und Kapazität des Maschinenparks und optimiert die internen Prozesse, zum anderen vernetzt sich das Unternehmen noch stärker über autonome Prozesse mit Kunden und Lieferanten. Diese Maßnahmen führen dazu, dass kürzeste Lieferzeiten und auch kleinstmögliche Bestellmengen realisiert werden können. Mathias Schliep: „Bis zum Jahr 2030 wollen wir unseren Umsatz noch einmal verdoppeln. Dafür werden wir uns lokal und regional in Europa stärker engagieren.“

Im Industriegüterbereich haben sich in den vergangenen Jahren die Marktanforderungen rasant und nachhaltig verändert, insbesondere im global agierenden Automobilsektor. Um hier weiter wachsen zu können, soll sich dieser Bereich anpassen und zukünftig unabhängig von den Thimm-Aktivitäten in der Konsumgüterindustrie handeln. Deshalb wird Thimm den Industriegüterbereich zukünftig separat weiterentwickeln und sich hier auch für Partnerschaften und Kooperationen öffnen.

Führungswechsel
Mit dem neuen strategischen Fokus strukturiert die Thimm Gruppe auch die Führungsmannschaft neu. Mathias Schliep gibt planmäßig mit Ablauf seines 60. Lebensjahres die Rolle des CEO der Thimm Gruppe zum 1. Juli 2022 an Kornelius Thimm (45) weiter.

Herausforderungen bleiben groß
Die zukünftigen Herausforderungen für das Unternehmen sind groß: Ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine werden die Kosten für Energie, Rohstoffe, Frachten und Logistik weiter erheblich steigen. Eine konkrete Prognose für den Verlauf dieses Jahres ist derzeit nicht möglich. „Aber unser Unternehmen ist gut aufgestellt“, sagt Kornelius Thimm. „Flexibilität war schon immer unsere Stärke. Wir werden Chancen nutzen, um neue Potenziale zu heben. Wellpappeverpackungen sind und bleiben relevant für die Aufrechterhaltung von Lieferketten, nicht nur für die Lebensmittelindustrie. Der Bedarf steigt kontinuierlich.“

Die Thimm Gruppe zählt aktuell 3.626 Beschäftigte, darunter 118 Auszubildende an 21 Standorten in Deutschland, Frankreich, Polen, Rumänien und Tschechien.

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