Wenige Wochen bevor Frankreich am 1. Januar 2022 die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt, haben Industrieclub und Industrie- und Handelskammer Hannover die französische Botschafterin Anne-Marie Descôtes und Niedersachsens Europaministerin Birgit Honé zur Diskussion mir der Wirtschaft eingeladen. Zu der Veranstaltung am Montag, 1. November, kamen rund 70 Unternehmerinnen und Unternehmer in die Technology Academy auf dem hannoverschen Messegelände. Thema des Abends: „Deutsch-französische Beziehungen: eine Chance für mehr Europa in Niedersachsen?“
„Es ist gut, dass mit Frankreich nun ein erfahrenes Land die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt“, sagte Europaministerin Birgit Honé. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass es Frankreich gelinge, eine wichtige Themen voranzubringen. Aufgrund des Brexits habe Deutschland in der Zeit seiner Ratspräsidentschaft nicht so viel umsetzen können, wie man sich eigentlich vorgenommen habe.
Botschafterin Descôtes lobte die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit von Deutschland und Frankreich auf EU-Ebene. Sie ließ nicht unerwähnt, dass Frankreich zwar weiterhin auf die Kernenergie setze, aber sich dafür von der Kohleenergie schon früher verabschiede und die erneuerbaren Energien zudem auch stark ausbaue.
Auf die Frage von IHK-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt, inwieweit auch Frankreich aktuell unter den Problemen in den Lieferketten leide, erklärte sie, dass die Effekte etwas geringer seien, da die Industrie in Frankreich mit einem Anteil von 14 Prozent am BIP eine geringere Rolle als in Deutschland spiele (Industrie etwa 20 Prozent Anteil am BIP). Auch der Fachkräftemangel sei noch ,aufgrund der „anderen Demographie“, kein so großes Problem wie in Deutschland. Frankreich wies zuletzt eine Geburtenrate von knapp 1,9 Kindern pro Frau auf, während diese in Deutschland bei etwa 1,5 liegt.
Eingeladen zur Veranstaltung hatten Industrieclub und IHK Hannover in Kooperation mit der Antenne Métropole/Metropolregion (Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg).