Nach acht Jahren Planung geht Hannovers Surfprojekt Leinewelle in die heiße Phase. Bereits ab Herbst sollen die ersten Surfer die künstliche Welle an der Leine in Hannovers Altstadt surfen können.

Mit dem ersten Spatenstich am Freitag, 25. Juni, beginnen nach langem Warten offiziell die Bauarbeiten für Hannovers Leinewelle. Zum Spatenstich kam die Politik – Regionspräsident Hauke Jagau und Oberbürgermeister Belit Onay – sowie Vertreterinnen und Vertreter der Unternehmen, die das Projekt sponsern. Dazu zahlreiche Surfbegeisterte, in freudiger Erwartung. Und alle waren voll des Lobes über einen Mann und dessen Team: Heiko Heybey.

Heiko Heybey. Foto: Barbara Dörmer

Der 49-jährige Architekt hat das Projekt um die künstliche Welle vor acht Jahren zusammen mit anderen Surfbegeisterten initiiert. In der Vergangenheit hat Heybey bereits in Hannover mit Projekten wie der Ihme-Strandbar „Strandleben“ (seit 2004) und als Macher des Open-Air-Festivals „BootBooHook“ (2008 bis 2012) Akzente gesetzt. Zusammen mit Dirk Sabrowski führt er die S-Projekt GmbH, zu der die beiden hannoverschen Restaurants Spandau Nord (Nordstadt) und Spandau Süd (Südstadt) gehören. Heiko Heybey ist der erste Vorsitzende der Leinewelle e.V. Der Verein baut und organisiert die stehende Welle an der Leine in Hannovers Altstadt. Das Projekt soll bereits ab Herbst zum Testsurfen fertig sein, die Öffentlichkeit ab Frühjahr 2022 surfen sollen.

Die Baukosten von 1,4 Millionen Euro haben Heybey und seine Mistreiter in Form von Spenden bei mehr als 20 Unternehmen und vielen hundert Privatleuten eingesammelt. Hauptsponsor und Namensgeber ist die Enercity AG. Der hannoversche Energieversorger sorgt für den zu 100 Prozent CO2-neutralen Strom, mit dem die hydraulische Rampe, die die Welle erzeugt, betrieben wird. Weitere Hauptsponsoren der Leinewelle sind die Sparkasse Hannover, das Bau- und Immobilienunternehmen Gundlach und der Universitätssportclub Hannover e.V.

Vor dem Spatenstich hat Heiko Heybey sich die Zeit für einige Fragen genommen:

Heiko, was ging dir durch den Kopf, als ihr nach den vielen Aufs und Abs endgültig grünes Licht für die Leinewelle hattet?
Endlich surfen – endlich haben wir es geschafft … (lacht)! Eigentlich dachten wir das ja schon 2019 – als die Genehmigung der Stadt Hannover kam. Nach dem „Go“ hat der Anglerverband Niedersachsen gegen die Leinewelle geklagt. Im Februar haben wir vor Gericht gewonnen. Es war allerdings fraglich, ob es zu einer Revision kommt. Dann haben wir uns mit dem Anglerverband Niedersachsen zusammengesetzt und angeboten, beim Bau der Fischtreppe zu helfen. So haben wir uns außergerichtlich geeinigt.

Das Projekt hat sich über Jahre hingezogen. Du hättest ja auch die Brocken hinwerfen können …
Bin ich nicht der Typ für. Dafür habe ich zu viele Projekte in meinem Leben gemacht und als Architekt weitermachen müssen – auch wenn hätte aufgeben wollen. Bei den vielen Projekten in meinem Leben habe ich gelernt, man muss dranbleiben, und irgendwie schafft man das dann. Manchmal anders als man dachte, aber man muss dranbleiben.

Wie wird die sich Leinewelle deiner Meinung nach auf die Attraktivität von Hannovers City oder Hannovers Altstadt auswirken?
Ich glaube, die Leinewelle wird viel mehr Einfluss auf das Leben in Hannover haben als wir im Moment denken. Selbst diejenigen, die das Projekt nicht besonders toll finden, können sich das vorstellen. Die Leinewelle ist ja ein nicht-kommerzielles Projekt in der Innenstadt. Wir diskutieren gerade viel über den Wandel in den Citys. Die Leinewelle wird dafür ein Signal setzen. Wenn man in zehn Jahren zurückblickt, wird man sagen: Damals sind die ersten Surfer mit ihrem Brett vom Hauptbahnhof durch die Altstadt gelaufen. Die Leinewelle wird einen atmosphärischen Startpunkt setzen für den Wandel der Innenstadt. Wobei eine Leinewelle natürlich noch nicht eine neue belebte Innenstadt macht. Aber sie ist ein Signal dafür, dass man etwas verändern kann. In der Wahrnehmung wird das viel verändern.

Was wünschst du dir für Hannover?
Ich wünsche mir, dass auch der Steintorplatz und der Opernplatz lebendiger werden. Als wir 2004 mit dem Strandleben angefangen haben, haben sich kaum Leute an der Ihme aufgehalten. Das hat sich inzwischen total geändert.

Und nach der Leinewelle – welche Projekte machst du dann?
Wir haben schon ganz viele neue Ideen, aber ich mache jetzt erstmal die Leinewelle.

Die Fragen stellte Barbara Dörmer.

*) v.l.: Lorenz Hansen, Geschäftsführer des Bau- und Immobilienunternehmens Gundlach und Schatzmeister der Leinewelle e.V.; Hauke Jagau, Regionspräsident der Region Hannover; Dr. Susanna Zapreva, Vorstandsvorsitzende der enercity AG; Heiko Heybey, erster Vorsitzender des Leinewelle e.V.; Kerstin Berghoff-Ising, Vorständin der Sparkasse Hannover; Ralf Mahler, Vorsitzender des Universitätssportclubs Hannover e.V.; Sebastian Stern (mit Surfbrett), Geschäftsführer Windrich & Sörgel und zweiter Vorsitzender der Leinewelle e.V.; Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover.

Visualisierung des Projekts. Foto Umgebung: Sascha Wolters. Foto Welle: Rapid Surf League Matze Ried.

 

 

 

 

 

 

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