Künstliche Intelligenz – KI – ist längst das nächste große Ding. Wer hier die Nase vorn hat, mischt überall ganz oben mit. Das ist die Quintessenz der aktuellen Diskussion. Gleichzeitig steht eine große Sorge im Raum: Was, wenn die künstliche Intelligenz die natürliche des Menschen übertrifft? Der Ruf nach einer (neuen) Ethik im Umgang im KI wurde in den vergangenen Wochen noch einmal deutlich lauter.
Gemach, sagen dann die Techniker. Es wird noch dauern, bis die menschlichen Fähigkeiten in ihrer ganzen Breite von der Technik überholt werden. Geschweige denn, dass KI so etwas wie Bewusstsein entwickelt. Oder gar den Menschen verdrängt. Selbst bis zu einer bei jedem, ob Frau oder Mann, gleichmäßig funktionierenden Gesichtserkennung ist es ja noch ein Stück Wegs.
Allerdings: Soweit muss man gar nicht denken. KI hat lange vorher disruptive Kraft. Nur mal ein paar ganz praktische Fragen. Wenn Gesundheit, Krankheitsverläufe und schließlich Lebenszeit immer präziser individuell vorhersagen lassen: Was wird dann aus der Lebensversicherung? Verliert der Schutz gegen Betriebsunterbrechungen an Bedeutung, wenn vorausschauende Wartung – predictive maintenance – Pannen verhindert? Und braucht man im Zeitalter des autonomen Fahrens noch Kfz-Versicherungen? Oder werden vielmehr die Verkehrsgerichte entlastet, weil man nur noch einen Datenabgleich braucht, wenn doch mal etwas passiert? Dieser Abgleich übrigens dürfte auch locker über KI machbar sein. pm
Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.