Der Göttinger Verleger Gerhard Steidl wird am 10. Oktober von der Gutenberg-Gesellschaft mit dem Gutenberg-Preis 2020 ausgezeichnet.

Der 1950 in Göttingen geborene Gerhard Steidl gründete bereits mit 18 Jahren seinen eigenen Verlag und richtete in seiner Geburtsstadt eine Siebdruckwerkstatt für Druckgrafik und Plakate ein. Seit der Gründung hat sich die hauseigene Druckerei des Steidl Verlags zu einer der berühmtesten Druckereien weltweit entwickelt, die unter anderem bereits internationale Künstler wie Joseph Beuys, Marcel Broodthaers und Nam June Paik zu ihren Kunden zählen konnte. 1993 erhielt Steidls Verlag die Weltrechte am Werk des Nobelpreisträgers Günter Grass, das neben Werken des isländischen Nobelpreisträgers Halldòr Laxness und Übersetzungen Teil des Verlagsprogramms ist. Die Bücher des Steidl Verlages zeichnen sich durch ihre individuelle Gestaltung und Ausstattung aus. Der für seine Papierleidenschaft bekannte Drucker und Verleger wählt persönlich Papier und Leinen aus und überprüft sämtliche Produktionsschritte vom Layout bis zum Druck. Jedes Steidl-Buch geht wortwörtlich durch Gerhard Steidls Hände. Am 10. Oktober 2020 wird der Göttinger Unternehmer von der Gutenberg-Gesellschaft mit dem  Gutenberg-Preis 2020 ausgezeichnet.

Gutenberg-Preis: Seit 1968 verleiht die Gutenberg-Gesellschaft zusammen mit der Stadt Mainz den Gutenberg-Preis der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft in Mainz e.V. und der Stadt Mainz für hervorragende künstlerische, technische und wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Druckkunst. Die Auszeichnung wurde anfänglich alle drei Jahre vergeben, seit 1994 dann im jährlichen Wechsel mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig, der ebenfalls herausragende buchkünstlerische Leistungen ehrt. Der Gutenberg-Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Frühere Preisträger waren beispielsweise Alberto Manguel (Direktor der argentinischen Nationalbibliothek und Autor), Prof. Dr. Klaus-Dieter Lehmann (Kulturmanager und Bibliothekar), Umberto Eco (Schriftsteller, Philosoph und Medienwissenschaftler), Mahendra Patel (Indischer Schriftgestalter und Professor für Typografie), Paul Brainerd (Wegbereiter der Desktop-Publishing-Technologie).

Im Frühjahr wurde Gerhard Steidl der Sony World Photography Awards für „Herausragende Leistungen für Fotografie” verliehen. Damit ging der Preis erstmals an einen Preisträger, der kein Fotograf ist, sondern aus der Buchbranche stammt. Der Göttinger Unternehmer erhielt den Preis für seine Arbeit mit Fotografen und die maßgebliche Bedeutung seiner Fotobücher.

Neben dem Büchermachen konzipiert und kuratiert Gerhard Steidl Ausstellungen weltweit, darunter „Robert Frank: Books and Films, 1947–2018”; Karl Lagerfeld, „The Little Black Jacket” (für Chanel); Karl Lagerfeld, „The Glory of Water” (für Fendi); Karl Lagerfeld, „Visions of Fashion”; Alessandra Borghese/Alessandra d’Urso, „For Friends” (für Louis Vuitton); Meisterkreis/Jim Rakete, „German Excellence” (für das Auswärtige Amt); Khalid Al-Thani (Katar), „Here is My Secret”, Tomasz Gudzowaty, „Proof”.

 

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