Ob bei Kone in Hannover, bei Sartorius in Göttingen, bei expert in Langenhagen oder bei Lenze in Hameln: Ausbildungsstart in diesem Jahr unter ganz besonderen Umständen. Wir stellen Unternehmen und die neuen Auszubildenden vor. Auch Ihre – wenn Sie uns informieren. Neu und aktuell: Expert, Fairkauf und die Sparkasse Hildesheim – Goslar – Peine.

Bereits wenige Tage vor dem Ausbildungsstart 2020 am 1. August meldet die hannoversche Kone GmbH, dass in diesem Jahr 42 junge Menschen bei der deutschen Tochtergesellschaft des finnischen Aufzug- und Rolltreppenkonzern mit Sitz in Hannover in die Berufsausbildung starten.

Lernen, wie es aufwärts geht: Neue Azubis bei Kone.

Einen Einstellungsstopp wegen der Corona-Pandemie gebe es nicht, so Kone. Ingesamt zählen die Industrie- und Handelskammern aber niedersachsenweit bislang deutlich weniger Lehrstellen. Insbesondere wegen rückläufiger Absolventenzahlen und den coronabedingter Schließungen, so die IHK Niedersachsen (IHKN), planen die Unternehmen landesweit gut ein Fünftel weniger Ausbildungsplätze als im Vorjahr. Das ergab eine IHKN-Umfrage zum Ausbildungsstart 2020 unter rund 2000 Unternehmen.

Sartorius: Deutlich mehr Auszubildende als im Vorjahr

Komplett gegen diesen Trend stellt sich die Sartorius AG: Mit 79 Nachwuchskräften starten gleich 21 mehr als im Vorjahr beim Göttinger Spezialisten für Laborausrüstung, die meisten der 20 Frauen und 59 Männer in der Göttinger Unternehmenszentrale.

Wasila Yassin startet bei Sartorius in die Ausbildung.

Zu den neuen Azubis bei Sartorius gehört auch Wasila Yassin aus Syrien. Sie absolvierte zunächst zunächst ein Jahrespraktikum im Unternehmen. „Das Praktikum und die fachspezifische Vorbereitung haben mir sehr geholfen, um bei Sartorius Fuß zu fassen“, sagt die angehende Maschinen-und Anlagenführerin. Seit 2015 engagiert sich das Unternehmen in dieser Weise für die Intergration Geflüchteter.

Nach Angaben von Ausbildungsleiterin Brigitte Wilhelm-Nienaber hat Sartorius rund 30 Prozent mehr Bewerbungen erhalten als im Vorjahr – auch dank intensiver Werbung. Das Auswahlverfahren wurde komplett digital abgewickelt.

„Die Corona-Krise hat in vielen Unternehmen bereits eingeleitete Prozesse der Digitalisierung extrem beschleunigt“ erläutert Volker Linde, Sprecher Berufliche Bildung der IHK Niedersachsen. „Es fehlen im Bewerbungsprozess aber einfach etliche Wochen. Wir hoffen, dass die Verzögerungen bis zum Herbst aufgeholt werden können.“ Die Chancen dafür seien gut, es gebe nach wie vor viele freie Plätze, so Linde.

Unternehmen erwarten digitale Lernformen

Weitere Ergebnisse der Umfrage: Über 30 Prozent der antwortenden Betriebe setzen auf mobiles Arbeiten. Auch im Recruiting setzt fast jedes fünfte Unternehmen auf das Kennenlernen via Videointerviews oder Telefonaten. Und: Laut Umfrage erwarten die Unternehmen, dass in den Schulen Lernplattformen (71 %) und Blended-Learning-Konzepte (63 %) etabliert werden. Darüber hinaus wünschen sie sich intensiveren E-Mail-Kontakt zwischen Lehrenden und Ausbildern (50 %)

 Übernahme nach der Ausbildung ohne Corona-Effekt

„Wir müssen unsere Berufsschulen wappnen“, betont Linde. Er verweist darauf, dass Distanzlernen wesentlicher Bestandteil modernen Unterrichts bleiben wird. „Nicht zuletzt zeigt die Umfrage laut IHKN, dass die Unternehmen ihre Auszubildenden wie in den Vorjahren zu 60 Prozent vollständig übernehmen wollen und dass nur unter 1 Prozent der Betriebe sich bisher von ihren Azubis Corona-bedingt trennen musste.

Der Fokus Niedersachsen Ausbildungsumfrage 2020 stellt die Umfrage-Ergebnisse detailliert vor.

Ausbildung gegen Fachkräftemangel

Auch die Kone GmbH legt ein deutliches Bekenntnis zur Berufsausbildung ab. Fachkräftemangel? Kein Thema: Insgesamt bilde man in ganz Deutschland 136 junge Leute zu Mechatronikern, Elektronikern für Betriebstechnik und Industriekaufleuten aus. Fünf weitere Nachwuchskräfte absolvieren ein duales Studium zum Bachelor of Business Administration oder Bachelor of Engineering.

Bestätigt sieht sich das Unternehmen unter anderem durch das Wirtschaftsmagazin Capital, das  Kone 2018 und 2019 unter den attraktivsten Ausbildungsbetrieben bundesweit führte. Weil das Unternehmen in Deutschland keine eigene Produktion hat, wird im Verbund mit Partnern wie MAN, ABB, Continental und der Deutschen Bahn ausgebildet. Zur Azubi-Ausstattung gehören neben der persönliche Schutzausrüstung Smartphone, Tablet und einen eigener Werkzeugrucksack, es gibt einen Car-Sharing-Service und sogar einen eigenen Dienstwagen ab dem vierten Lehrjahr.

Kone: Frauen holen bei technischen Berufen auf

Bei den technischen Berufen liegt der Anteil der männlichen Azubis derzeit bei 90 Prozent. „Doch die Frauen holen auf. Ab August haben wir acht angehende Mechatronikerinnen im Unternehmen“, sagt Daniel Appl. Mit Beginn des neuen Lehrjahres werde sich hoffentlich auch die Arbeit unter Corona-Bedingungen einspielen, wünscht sich Marleen Ritter aus der Verwaltung. Und im nächsten Jahr will die Auszubildende auch wieder die Neuen persönlich begrüßen: Die Bewerbungen für 2021 laufen bereits.

Lenze: Ausbildung 4.0 führt in die digitale Zukunft

Das gilt nicht anders für die Hamelner Lenze SE aus Aerzen bei Hameln. Auch dort wird bereits für das kommende Jahr gesucht, während gerade erst in einem Zeitraum von Juli bis September europaweit 40 Azubis und Studierende in den Beruf starten. Vorstandschef Christian Wendler bezeichnete die Ausbildung als wichtige Zukunftsinvestition.

Lenze-Chef Christian Wendler begüßt einen neuen Azubi.

Als Arbeitgeber setze Lenze auf innovative Lernkonzepte, eine individuelle Betreuung und traditionelle Werte wie Vertrauen, Zusammenarbeit und Verantwortung. Bei den Ausbildungsinhalten spielen beim Antrriebsspezialisten Digitalisierung und  Automatisierung eine prominente Rolle. Themen wie Predictive Maintenance, digitaler Zwilling oder Big-Data-Management bedient sich auch in dem wider, was die Jugendlichen bei Lenze lernen: Ausbildung 4.0, heißt es beim Unternehmen.

Fairkauf: Mit besonderem Engagement

Anfang August starteten vier junge Frauen und ein junger Mann bei beim hannoverschen Sozialkaufhaus fairKauf ihre Ausbildung als Kaufleute im Einzelhandel. „Als soziales Unternehmen ist es uns ein Anliegen, trotz der besonderen Herausforderungen in diesem Jahr nicht an der Ausbildung zu sparen“, so Klaus Hibbe, geschäftsführender Vorstand bei fairKauf „Wir bieten bei fairKauf jedes Jahr Ausbildungsplätze an und tun das selbstverständlich auch in diesem Jahr. Wir sehen eine qualifizierte Berufsausbildung als Investition in die Zukunft – gerade in Krisenzeiten.“

Mit Abstand und mit Rückhalt: Vier der fünf neuen Azubis bei Fairkauf. dahinter Geschäftsführer Klaus Hibbe sowie aus der Fairkauf-Belegschaft Marco Kruppa und Petra Vogt.

Mit Insgesamt 17 Ausbilderinnen und Ausbildern, die über einen Ausbildungseignungsschein der IHK verfügen, stellt das Unternehmen an sechs Standorten in Hannover, Laatzen und Langenhagen mit Ausbildungseignungsschein der IHK stellen die fachgerechte Ausbildung sicher. Darüber hinaus engagiert sich fairKauf in besonderem Maße für seine Auszubildenden: Neben dem regulären Berufsschulunterricht werden die Auszubildenden mit innerbetrieblichen Angeboten bestmöglich auf ihre Abschlussprüfungen bei der IHK vorbereitet.

Expert hält Ausbildungsquote der Vorjahre

Die neuen Auszubildenden in der Langenhagener expert-Zentrale.

Sieben Auszubildende und drei dual Studierende sind in der Expert-Zentral gestartet: Ausbildungsquote konstant, heißt es beim Unternehmen. Insgesamt lernen in Langenhagen jetzt 23 Azubis, sechs Jugendliche absolvieren ein duales Studium. Sie können unter anderem auf Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten bauen, so Dr. Stefan Müller, Vorstandsvorsitzender der expert SE. Und  Klaas H. Marquardt, Geschäftsbereichsleiter Personal, ergänzt. „Bei all unseren Ausbildungsprogrammen legen wir stets besonderen Wert darauf, dass unsere künftigen Fachkräfte von Beginn an die Möglichkeit erhalten, sich mit kreativen Ideen einzubringen und eigene Projekte zu leiten.“

Kennenlernen per Videobotschaft in der Sparkasse Hildesheim – Goslar – Peine

Die 14 Auszubildende und neun Jahrespraktikanten sind Anfang August bei der Sparkasse Hildesheim Goslar Peine unter den geltenden Abstands- und Hygieneregeln ins Arbeitsleben gestartet. Statt des üblichen zehntägigen Einführungsseminars werden kleine Gruppen gebildet und in der zweiten Woche sogar komplett von zu Hause aus per Skype und Telefonkonferenz unterrichtet. Abteilungen, Geschäftsstellen, Personalrat, die Jugend- und Auszubildendenvertretung und die Gleichstellungsbeauftragten, sonst Stationen beim Kennenlern-Rundgang, haben Videos für die Neuen aufgenommen. Bewegte Bilder gab es für die Azubis des Jahrgangs 2020 auch vorab, mit Tipps zur Kleidung, wie sie in der Bank gefragt ist.

Das sind die Neuen bei der Sparkasse Hildesheim – Goslar – Peine.

 

 

 

Begrüßen auch Sie in Ihrem Unternehmen jetzt neue Auszubildende? Auch wenn das in Zeiten von Corona nur mit Abstand möglich ist: Schicken Sie uns eine Info, wenn Sie an dieser Stelle mit Ihrem Ausbildungsengagement und Ihren Nachwuchs-Fachkräften veröffentlicht werden wollen.

 

 

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Klaus Pohlmann

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