Bei Elektroniksystemen in der Landtechnik gehört die Anedo GmbH aus Eydelstedt zu den führenden Herstellern Europas. Die intelligenten Steuer- und Bediengeräte des Unternehmens sorgen in Landmaschinen dafür, dass mit höchster Präzision und geringem Materialeinsatz gearbeitet wird.

Die Schlagworte Präzision, Effizienz und Kostenoptimierung sind seit langem auch in der Landwirtschaft entscheidende Kriterien. Ein Traktor von heute sieht anders aus als die Landmaschinen, die viele noch aus ihrer Kindheit kennen. Daran hat auch die Anedo GmbH aus Eydelstedt bei Barnstorf ihren Anteil. Das Unternehmen baut Elektronik für Landmaschinenhersteller. Die elektronischen Steuer- und Bediengeräte, meist bestehend aus einem kleinen Touchscreen mit Knöpfen an der Seite, gehören heute zum Innenleben eines modernen Traktors. Über sie kann der Fahrer zum Beispiel auf die angehängten Maschinen zugreifen und regulieren, wie viel Dünger oder Gülle auf dem Feld gerade ausgebracht wird. „Im Zusammenspiel mit GPS können auch Daten erfasst und automatisch in die Cloud oder ein Farm-Management- und Informations-System übertragen werden“, erklärt Anedo-Geschäftsführer Fredo Harms.

Anedo-Geschäftsführer Fredo Harms. Foto: Anedo

Seit ziemlich genau zehn Jahren arbeitet der heute 50-Jährige für das Unternehmen, das einst als kleines Ingenieurbüro gegründet wurde. Als gelernter Landmaschinenmechaniker, studierter Maschinenbauer und Industrial Engineer auch mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen ausgestattet, verfügt Harms über das nötige Knowhow für die Führung der Firma mit rund 40 Beschäftigten. Und auch die Branche ist ihm alles andere als fremd: Seine Eltern führten einen Milchviehbetrieb in der Nähe von Jever und Wilhelmshaven.
„Für die IT habe ich Fachleute“, sagt Harms, der allerdings auch selbst genau weiß, wie die eigenen Produkte funktionieren und welche Vorteile sie bieten. Die Produktpalette von Anedo fußt insbesondere auf den Möglichkeiten, die sich durch den sogenannten Isobus ergeben. Der vor bald 20 Jahren eingeführte Standard sorgt in der Landtechnik dafür, dass ein Traktor beispielsweise mit einer angehängten Maschine kommunizieren kann, auch wenn sie nicht vom gleichen Hersteller stammt. Bei der Entwicklung des Isobus habe sich auch Anedo seit 1997 intensiv beteiligt, sagt Harms, der bereits vor dem Jahr 2010 als beratender Ingenieur für das Unternehmen tätig war.
Es zählt zu den Verdiensten des Geschäftsführers, dass Anedo heute seinen Hauptsitz im Nordwesten Deutschlands hat, denn gegründet wurde die Firma in Ostfildern bei Stuttgart. Man habe damals lange nach einem geeigneten Standort auch in Süddeutschland gesucht. Aber nirgends seien die Bedingungen so gut gewesen wie in Eydelstedt, wo das Unternehmen Räume in der damals leerstehenden Hülsmeyer-Kaserne beziehen konnte. Seit dem Jahr 2008 produziert Anedo hier.
Zu den Kunden des Unternehmens gehören Hersteller von Landmaschinen, vor allem aus Europa. Darunter sind Großunternehmen wie die emsländische Bernard Krone Holding mit einem Jahresumsatz von 2,2 Mrd. Euro, der Landtechnikhersteller Lemken (380 Mio. Euro Jahresumsatz) aber auch der französische Kuhn-Konzern oder die österreichische Pöttinger Landtechnik GmbH sowie zahlreiche weitere Unternehmen. Denn im Agrarbereich gebe es laut Harms noch immer viele kleine, regional tätige Firmen.

Einblicke in die Produktion von Anedo am Firmensitz im Hülsmeyer-Park in Eydelstedt im Landkreis Diepholz: Bis auf einige wenige Ausnahmen stellt Anedo alle seine Produkte selbst her. Die Fertigung ist nach Lean-Grundsätzen aufgebaut und ISO 9001 zertifiziert. Foto: Anedo

Forschung und Ausbildung haben hohen Stellenwert
Anedo konzentriert sich vor allem auf seine eigenen Produkte, die auch mit selbst entwickelter Software ausgestattet werden. „Bereits seit zehn Jahren nutzen wir dabei ein App-Konzept“, erläutert Harms. Bei der stetigen Verbesserung der Geräte setzt die Firma auch auf Forschungsprojekte etwa mit der Uni Bremen oder der Hochschule Osnabrück. Man kooperiere eng, sodass immer wieder neue Erkenntnisse in die Produkte einfließen. Harms ist sicher: „Ein Thema, das bald noch mehr an Bedeutung gewinnen wird, ist Connectivity. Immer mehr Maschinen werden smart. Ist etwas defekt, kann sich beispielsweise Servicepersonal per ‚Diagnostic Remote‘ direkt aufschalten. Oder es kommt gar nicht so weit, da die Geräte permanent ihren Zustand übermitteln, sodass im Sinne der ‚Predictive Maintenance‘ frühzeitig vorgesorgt werden kann“, erklärt der Geschäftsführer.
Mit zwei anderen Unternehmen ist Anedo im Herbst vergangenen Jahres vor der Agritechnica eine Kooperation eingegangen, um beim Thema teilautonomes Fahren voranzukommen. „Jedes Unternehmen bringt seine Stärken in diese technische Allianz ein“, beschreibt es Harms. Der Partner Lacos etwa sei spezialisiert auf den Umgang mit Geodaten und deren mathematische Algorithmen und das Unternehmen Reichardt besitze besondere Expertise, wenn es um vollautomatische Lenksysteme gehe, die auch in die hydraulische Lenkung eines Schleppers eingreifen. Zusammen wurde ein System entwickelt mit dem auch ältere Traktoren mit dem in der Landwirtschaft schon länger praktizierten teilautonomen Fahren, nachgerüstet werden können.
Anfang April, als das Gespräch, das die Grundlage für diesen Beitrag ist, geführt wurde, war Geschäftsführer Harms noch zuversichtlich im Hinblick auf die Entwicklung des Geschäfts in diesem Jahr. „Von der Finanzkrise 2008 und 09 haben wir nichts gemerkt“. Aber man werde es abwarten müssen. Die Corona-Pandemie sorgte auch in Eydelstedt für leerere Büros, versetztes Arbeiten und Home Office.
Übrigens gab es auch für diesen Artikel erstmals keine persönliche Begegnung von Verfasser und Geschäftsführer und auch keinen sonst üblichen Rundgang durch Firma und Produktion. Als Ersatz diente eine ausführliche Videokonferenz mit virtueller Führung über die Firmenwebsite. Ein neuer Weg – digital – aber mit solchen Lösungen kennt Anedo sich schließlich aus.

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Georg Thomas

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