Inmitten der sich angesichts der Corona-Ausbreitung teils überschlagenden, überwiegend schlechten Meldungen auch aus der Wirtschaft sendet die Talanx-Gruppe ein Signal der Stabilität: Nach einem Rekordergebnis 2019 hält der Versicherer auch am Ausblick für das laufende Jahr fest.

+++ Aktualisiert: Am 21. April hat die Talanx ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2020 zurückgenommen +++

Die guten Zahlen des Jahres 2019 und der noch weitgehend unbeeindruckte Ausblick für dieses Jahr drängten sogar die aktuellen Ereignisse zum Teil zurück. „Ein Superergebnis in einem Rekordjahr“, sagte Talanx-Chef Torsten Leue in der Bilanzpressekonferenz, die den aktuellen Entwicklungen geschuldet telefonisch abgehalten wurde. Wesentliche Eckdaten des Geschäftsjahres hatte der Konzern bereits vorab bekannt gemacht: Die gebuchten Bruttoprämien stiegen um 13 Prozent auf 39,5 Mrd. Euro, und das Konzernergebnis kletterte nach einem Sprung um 31 Prozent auf 923 Mio. Euro. So viel schaffte die Talanx noch nie.

Reaktionen auf Corona

Das Thema Corona aber war trotz weiterhin positiver Erwartungen für 2020 unvermeidlich. Leue strukturierte die Auswirkungen auf den Konzern: Direkt seien die Auswirkungen eher überschaubar, kommen zum Teil über die Hannover Rück. Produktionsausfälle seien oft nicht gegen Epidemien versichert, so der Talanx-Chef. Zahlen muss der Versicherer aber je nach individueller Vereinbarung bei einer Absage von Großveranstaltungen. Auch im Anlageportfolio seien die Corona-Folgen vergleichsweise gering, da der Aktienanteil gering gehalten werde.

Unmittelbar vor der Bilanz-Pressekonferenz hatte sich der Talanx-Vorstand per Telefon an die Belegschaft gewandt. Drei Ziele wurden in der aktuellen Situation herausgestellt: Die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, einen stabiler Betrieb des Unternehmens und ein Beitrag zur Verlangsamung der Corona-Ausbreitung. Homeoffice in großem Umfang sowie die Bildung von Mitarbeiter-Tandems mit rotierender Anwesenheit sind Instrumente, außerdem der Verzicht auf Reisen und, beispielsweise, erhöhter Abstand in der Kantine. Im besonders betroffenen Italien, so hieß es bei der Bilanzpressekonferenz, laufe die Arbeit in der Mailänder Niederlassung schon seit einiger Zeit komplett mobil.

Ausblick bestätigt

Laut Torsten Leue ist das Erreichen der Ziele in diesem Jahr eher von der Großschadenbelastung abhängig als, soweit aktuell absehbar, von Corona. Angepeilt wird ein Konzernergebnis zwischen 900 und 950 Mio. Euro und damit auf dem Niveau dieses Jahres. Das Wachstum der Bruttoprämie soll bei 4 Prozent liegen.

Für 2019 wird der Hauptversammlung eine erneute Dividendenanhebung um 5 Cent auf 1,50 Euro je Aktie vor. Das wäre die siebte in Folge. Das Geld verdient haben alle vier Geschäftsbereiche, was Leue als „erfreulich“ kommentierte. Besonders stark hat sich dabei die Industrieversicherung verbessert, zusammengefasst in der HDI Global SE. Insbesondere wurde die Sanierung der Feuerversicherung, wie es heißt, erfolgreich abgeschlossen.

Großschäden 2019 über Erwartung

Das gute Ergebnis verbuchte die Talanx in einem Jahr mit Großschäden, die mit 1,3 Mrd. Euro über dem veranschlagten Budget (1,2 Mrd. Euro) lagen. Davon entfielen 363 Mio. Euro (Vorjahr 394 Mio. Euro) auf die Erstversicherung, die übrigen 956 Mio. Euro (Vorjahr 850 Mio. Euro).

Der Talanx-Konzern gehört zu den größten deutschen Versicherern und beschäftigt rund 20.000 Mitarbeiter in aller Welt. Ursprung ist der 1903 gegründete Haftpflichtverband der deutschen Industrie. Der HDI ist nach wie vor eine zentrale Marke der Talanx. Der Konzern ist mit etwas über 50 Prozent Mehrheitseigner der Hannover Rück.

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