Die Corona-Krise trifft die Wirtschaft mit voller Härte. Doch viele Unternehmen stemmen sich mit kreativen Ideen gegen die Krise, so wie das Hotel und Restaurant Haase aus Laatzen bei Hannover. Das Drei-Sterne-Hotel renoviert seine Zimmer, während in der Küche Gerichte für die Kunden des neuen Drive-in-Abholservices zubereitet werden.
Anfang März bereits hat Ulrike Haase die Fliesen bezahlt. Mehrere tausend Euro Kosten für das Material für die neuen Badezimmer der letzten neun unrenovierten Zimmer des kleinen Hotels vor den Toren Hannovers. „Ich habe das einfach gemacht, damit unsere Leute etwas zu tun haben“, sagt Haase, die das Drei-Sterne-Hotel mit 45 Zimmern im beschaulichen Grasdorf, einem Stadtteil von Laatzen bei Hannover, zusammen mit Thomas Haase führt. Sie habe damals als die ersten Absagen und Stornierungen reinkamen, im Gefühl gehabt, dass sich die Situation immer weiter zuspitzen werde für das Hotel, dessen Anfänge bis in das Jahr 1698 zurückreichen. Die Haases führen es in achter Generation.
Nun ist die Corona-Krise da. Alle Zimmer sind frei, seit Samstag darf auch das Restaurant nicht mehr öffnen. Bereits nachdem der letzte Gast abgereist war, hatten die Haases zusammen mit ihren 25 Beschäftigten mit den Renovierungsarbeiten begonnen. Die Kochazubis und Hotelfachfrauen – ausgelernt oder noch nicht – stemmen nun die alten Fliesen ab, ein Zimmermädchen, das in ihrer Heimat Kasachstan eine Lehre im Baubereich absolvierte, hilft beim Trockenausbau. „Alle übernehmen Helfertätigkeiten. Freiwillig“, wie Ulrike Haase betont, auch sie übernimmt Hilfsarbeiten, wie etwa Raufasertapete abkratzen, und möchte ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter natürlich nicht gefährden. Alle arbeiten auf Abstand, soweit das in einem Hotel und Restaurant überhaupt möglich ist. Das Gute ist, alle bekommen ihr Gehalt für März weiter. Und bisher musste niemand in Kurzarbeit gehen.
Tochter Lisa ist es zu verdanken, dass es auch in der Küche keinen Stillstand gibt. Sie hat bei Facebook schon am vergangenen Montag einen Drive-In-Service beworben, der es ermöglicht, Speisen zu bestellen und abzuholen. Die Mitarbeiter übergeben das Essen vor der Tür. Einwegverpackungen gibt es nicht, deswegen bekommen die Kunden die Gerichte auf den Porzellantellern mit Aluüberzug. „Wir hatten 120 Essen am Samstag“, freut sich Ulrike Haase. Für ein Haus mit gut zwei Dutzend Beschäftigten sei das auf Dauer natürlich auch zu wenig. Aber es lenkt ab. Und während im dritten Stock die Renovierungsarbeiten weiterlaufen, nimmt die Hotelchefin an diesem Montag im Blaumann an der Rezeption die Teller entgegen und beantwortet die vielen freundlichen E-Mails, die gerade eingehen. Am Sonntag erschien auf „Zeit online“ ein langer Bericht über das Hotel Haase mit seiner Renovierungsaktion in der Corona-Krise. Auch die Idee, den Journalisten anzusprechen, hatte übrigens eine der Töchter.
Internetseite des Hotel Haase in Laatzen (Grasdorf)
Artikel „Zeit online“: Haases bauen um
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