Indonesien ist Partnerland der Hannover Messe 2020 (20. bis 24. April). Messe-Vorstandschef Dr. Jochen Köckler erklärt im Interview, dass er sich vom bevölkerungsreichsten Land des ASEAN-Raums noch einiges verspricht und mit welchen Veranstaltungen die Deutsche Messe AG am Wachstum in der Region teilhaben will.

Vor wenigen Wochen haben Sie mit einer niedersächsischen Delegation zusammen mit Ministerpräsident Weil Singapur und Indonesien besucht. Welche Eindrücke haben Sie von Indonesien, dem Partnerland der Hannover Messe 2020, gewonnen?
Dr. Köckler: Indonesien ist hoch attraktiv. Mit 260 Millionen Einwohnern ist es eine der größten Demokratien der Welt. Die junge Bevölkerung steht darüber hinaus für großes Weiterentwicklungspotenzial. In den nächsten Jahren wird sich die Region in den Bereichen Konsum und Industrie dynamisch entwickeln. Wir müssen also jetzt vorhandene Beziehungen festigen und neue aufbauen.

Dr. Jochen Köckler, gebürtig aus Hamm/ Westfalen, ist seit April 2012 Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG, im Juli 2017 übernahm der Diplom-Agraringenieur den Vorsitz. Köckler ist verheiratet und hat zwei Kinder. Foto: Deutsche Messe AG

Dr. Jochen Köckler, gebürtig aus Hamm Westfalen, ist seit April 2012 Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG, im Juli 2017 übernahm der Diplom-Agraringenieur den Vorsitz. Köckler ist verheiratet und hat zwei Kinder. Foto: Deutsche Messe AG

Indonesien ist sehr auf die Bereiche Energieversorgung und Produktion fokussiert, weil sie für die wachsenden Ansprüche der Gesellschaft große Relevanz haben. Dazu konzentrieren sie sich auf Hightech für den eigenen Markt und für den Export.

Industrieminister Hartarto und viele Akteure Indonesiens sind hoch motiviert, das Partnerlandprojekt zu einem großen Erfolg zu bringen. Indonesien will Europa auf der Hannover Messe zeigen, dass es einerseits offen ist für Investitionen ins eigene Land aber andererseits auch einer der spannenden Absatzmärkte der Zukunft ist.

Seit 1980 gibt es bei der Hannover Messe ein Partnerland. Wie wird man eigentlich Partnerland?
Dr. Köckler: Aktuell haben wir ein nahezu perfektes Partnerlandkonzept. Die ohnehin internationalste aller Industriemessen bekommt mit dem jeweiligen Partnerland über die Eröffnungsfeier und den Eröffnungs-Rundgang mit einer großen Wirtschaftsdelegation einen besonderen Fokus mit riesiger Medienresonanz.

Schweden, Mexiko, Polen und USA – das sind die Partnerländer der Hannover Messe der vergangenen Jahre. Indonesien wird im kommenden Jahr auf der Hannover Messe seine Partnerland-Position im globalen Kontext zeigen.

Wir freuen uns als Deutsche Messe sehr über das Interesse vieler Länder, Partnerland zu werden. Neben der erforderlichen industriellen Relevanz ist die Bereitschaft von Industrieverbänden und Regierungen die Grundvoraussetzung, um als Partnerland ausgewählt zu werden. Wir haben ein hoch erfahrenes Team, das die jeweiligen Partnerländer umfassend berät, um das Projekt zum maximalen Erfolg zu bringen.

Welche Rolle spielen die Länder Südostasiens für die Messe?
Dr. Köckler: Mit dem aktuellen Erfolg der Hannover Messe rund um Industrie 4.0 und dem neuen Leitthema Industrial Transformation sind wir stolz, dieses Thema in Schlüsselmärkte zu exportieren: die zweite Auflage der Industrial Transformation Asia Pacific (ITAP) in Singapur und erst kürzlich die Premiere der Industrial Transformation Mexico (ITM). Mit „Industrial Transformation powered by Hannover Messe“ begleiten wir Kunden rund um Globus, um das Zusammenwachsen von Elektrotechnik, IT und Automation zu fördern. Hier haben wir als Deutsche Messe gerade ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Südostasien gehört zu den wachstumsstärksten Wirtschaftsräumen der Welt. Wir sehen dort sehr großes Messepotenzial. Auf der Suche nach Wachstum und Diversifikation drängen unsere Kunden in diese Märkte. Messen sind als Marketingwerkzeug weiterhin von hoher Relevanz. Aktuell sind wir in Thailand mit der Seta vertreten, in Singapur mit der Industrial Transformation Asia-Pacific. In Planung haben wir in Indonesien die IFMAC und die Cemat South East Asia, in Malaysia die Woodworking AsiaPacific und die Truckshow, in Manila (Philippinen) die World of Safety and Security (WOSAS).

Können Sie schon ein erstes Fazit ziehen?
Dr. Köckler: In Singapur besteht derzeit ein sehr großer Bedarf an automatisierter Technologie, die eine individuelle industrielle Produktion ermöglicht. Dank dieser idealen Grundvoraussetzung war die ITAP-Premiere im Jahr 2018 mit 268 Ausstellern und 15 000 Besuchern ein großartiger Erfolg, der wiederum dazu geführt hat, dass wir bei Ausstellern und Fläche bei der zweiten ITAP in 2020 jetzt schon um 35 Prozent gewachsen sind.

Die ITAP soll für den ASEAN-Raum eine Leitmessefunktion als Technologiefenster bekommen. Die Top-Entscheider sind auch weiterhin im April in Hannover, weil die Hannover Messe immer noch um ein Zehnfaches größer ist. Gleiches gilt für Mexiko, dort kann die ITM die Funktion einer Leitmesse übernehmen. Unser Dank gilt allen Austellern, die unseren Exportschlager in die neuen Märkte begleiten und damit mit „made in Germany“ besetzen.

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Reise nach Indonesien
Vom 29. September bis zum 5. Oktober reiste der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil in Begleitung einer 40-köpfigen Delegation aus Wirtschaft und Politik nach Singapur und Indonesien. Im Mittelpunkt der Reise standen wirtschaftliche und politische Gespräche, Netzwerkveranstaltungen sowie Unternehmensbesuche, um sich über die Geschäftspotenziale in beiden Ländern zu informieren. Da Indonesien Partnerland der Hannover Messe 2020 ist, war auch diese Partnerschaft ein wichtiges Thema auf der Reise.

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