Die Lenze-Gruppe hat 2018/19 Umsatz und Investitionen gesteigert. Der Ertrag ist vor allem durch Einmaleffekte belastet. Der Antriebsspezialist sieht sich aber für die Zukunft gut aufgestellt.

 

Die Aerzener Lenze SE hat im Geschäftsjahr 2018/2019 (30. April) ihren Konzernumsatz um 6,3 Prozent auf die neue Höchstmarke von 787,6 Mio. Euro gesteigert. Damit habe man die Erwartungen zu Geschäftsjahresbeginn übertroffen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) und Einmaleffekten erreichte 52,4 Mio. Euro. Die ergebnismindernden Einmaleffekte beliefen sich auf knapp 17 Mio. Euro und verminderten das Ergebnis auf 35,5 Mio. Euro (Vorjahr: 65,7 Mio. Euro).

Die Lenze-Gruppe berichtet für das abgelaufene Geschäftsjahr von Nettoinvestitionen auf Rekordniveau 37,5 Mio. Euro gegenüber 21,8 Mio. Euro im Jahr zuvor. Um dem Wachstumskurs und den veränderten Anforderungen an die Kompetenzen im Zeitalter der Digitalisierung gerecht zu werden, vergrößerte das Unternehmen die Belegschaft: Die Mitarbeiterzahl zum Geschäftsjahresende stieg auf 3.969 (Vorjahr: 3.739).

Zur Ergebnisentwicklung hätten unter anderem gestiegene Materialpreise und Mehraufwendungen in Fertigung sowie Logistik beigetragen, heißt es in der Mitteilung zum Geschäftsbericht. Zudem sei der Personalaufwand überproportional zur Gesamtleistung gestiegen. Über eine Vielzahl von Maßnahmen, zum Teil bereits eingeleitet, will Lenze die Ertragslage kurz- bis mittelfristig wieder verbessern.

Lenze sieht sich unverändert in einer Position großer finanzielle Stärke und Stabilität. So habe sich der Mittelzufluss aus operativer Tätigkeit – Brutto-Cashflow plus Veränderung des Nettoumlaufvermögens – im Vergleich zum Vorjahr um 16, Prozent auf 50,2 Mio. Euro erhöht. Trotz des deutlich gesteigerten Investitionsniveaus verfüge die Gruppe über einen positiven Free Cash Flow von 12,7 Mio. Euro und flüssige Mittel zum 30. April 2019 von 72,7 Mio. € (Vorjahr: 80,7 Mio. €).

Auch die bilanzielle Position der Lenze-Gruppe ist unverändert stabil. Bei einer Bilanzsumme von 500,8 Mio. Euro betrug das Eigenkapital Ende April 316,1 Mio. Euro (Vorjahr: 321,3 Mio. €). Dies entspricht einer Eigenkapitalquote von 63,1 Prozent (Vorjahr: 66,5 %). Das Nettofinanzvermögen der Lenze-Gruppe betrug zum Bilanzstichtag 45,7 Mio. Euro – trotz, wie es heißt, der im Zuge der gesteigerten Investitionstätigkeit erhöhten Finanzverschuldung. Der Vorjahreswert lag bei 63 Mio. Euro.

Der Vorstand sieht Lenze für eine erfolgreiche mittelfristige Entwicklung weiterhin gut gerüstet. Vorstandschef Christian Wendler: „Im vergangenen Jahr haben wir deutlich in den Auf- und Ausbau unserer Kompetenzen investiert. Das hat 2018/2019 dazu geführt, dass sich unser positives Ergebnis reduziert hat. Gleichzeitig haben wir damit wichtige Grundlagen geschaffen, um unsere führende Rolle im Bereich der Automation auszubauen, und werden die Früchte unserer optimierten Aufstellung in der Zukunft ernten.“

Angesichts der Herausforderungen durch die Digitalisierung einerseits und der konjunkturellen Risiken andererseits blickt der Maschinenbauverband VDMA entsprechend zurückhaltend in die Zukunft des Maschinenbaus. Für die Produktion der Branche insgesamt erwartet der Verband in diesem Jahr einen Rückgang von 1,6 Prozent und für 2020 sogar ein Minus von 2 Prozent.

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