Alle Unternehmensbereiche der VHV sind fit und tragen zum Ergebnis bei: Der Blick darauf macht Spaß. Und fast nebenbei bemerkt Unternehmenschef Reuter, dass der gerade 100 Jahre alt gewordene Versicherer 2018 ein Rekordergebnis eingefahren hat.
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Man musste schon genau hinhören: Die VHW-Gruppe meldet ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 mit gesteigertem Jahresergebnis, höheren Bruttoumsätzen und mehr Versicherungsverträgen. Aber eigentlich war es ein Rekordjahr: Das Konzernergebnis vor Steuern kletterte auf 322,8 Mio. Euro. Im Jahr zuvor waren es 210,8 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss nach Steuern erreichte 233,3 Mio. Euro, gut 77 Mio. Euro mehr als noch 2017. „Recht erfreulich“, sagte VHV-Vorstandschef Uwe H. Reuter bei der Bilanzpressekonferenz in Hannover. Man habe die bereits sehr ambitionierten Ziele sogar übertreffen, Marktanteile und Neukunden gewinnen und ein überzeugendes Ergebnis erwirtschaften können. Ein Rekordergebnis eben.

Dass man bei der VHV das aber nicht in den Vordergrund stellt, liegt einerseits an einem gewissen, durchaus bewusst gepflegten Understatement. Reuter betonte aber auch, ein solches Ergebnis lasse sich nicht ohne weiteres wiederholen. Denn neben „wirklich guter Arbeit“, so Reuter, kam auch Glück dazu, in zweifacher Hinsicht: Bei der im Vorstand von Ulrich Schneider verantworteten Kapitalanlage, und außerdem hielten sich die Elementarschäden in Grenzen.

Neben Arbeit und Glück betonte Vorstandschef Reuter noch einen weiteren Aspekt: Training. Die VHV-Gruppe hat sich bereits vor zehn Jahren ein, wie er nennt, Fitness-Programm verordnet: „Wir sind, um im Bild zu bleiben, gut durchtrainiert.“ Das zeige sich auch darin, dass alle Unternehmensbereiche zum Ergebnis beitragen. Jeder einzelne macht Spaß, so Reuter, und wies beispielsweise auf die in hohem Maß digitalisierten Kautionsversicherungen hin.

Insgesamt stieg bei der VHV-Gruppe die Zahl der Versicherungsverträge um 3,3 Prozent auf 10,9 Millionen. Die verdienten Beiträge wuchsen um 3,6 Prozent auf 3,15 Mrd. Euro. Der Kapitalanlagebestand erhöhte sich um 1,8 Prozent auf 16,25 Mrd. Euro.

Die beiden Säulen der VHV-Gruppe sind das Kompositgeschäft, also die VHV Allgemeine Versicherung AG und der österreichischen Tochter VAV in Wien, sowie die Hannoversche Leben mit Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherungen. Die VHV Allgemeine steuert innerhalb der Gruppe mit 2,05 Mrd. Euro rund zwei Drittel der verdienten Beiträge bei, wobei der Löwenanteil aus dem Kfz-Geschäft kommt. Entstanden ist die VHV vor 100 Jahren als Spezialist für Bauversicherungen: Dieser Geschäftsbereich profitiert aktuell vom ungebremsten Boom der Branche.

Die Beitragseinnahmen der Hannoverschen Leben stiegen im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent auf gut 998 Mio. Euro. Die Zahl der Versicherungsverträge war mit 1,02 Millionen erstmals siebenstellig. Frank Hilbert, im Vorstand für das Lebensgeschäft zuständig, sieht sich in der Ausrichtung des Unternehmens durch die Bewertungen der Ratingagenturen bestätigt. Als bislang einzige Lebensversicherungsgesellschaft, so Hilbert, habe die die Hannoversche in diesem Jahr von beispielsweise von Assekurata die Bestnote erhalten – und das, obwohl die VHV-Tochter nicht zu den großen der Branche zählt.

Die finanziell derart solide Aufstellung des Unternehmens führt Hilbert wesentlich darauf zurück, dass sich die Hannoversche seit Jahren auf das Biometrie-Geschäft, also Risiko-Lebensversicherungen und Berufsunfähigkeitsabsicherung, konzentriert. Die auf Sparen beruhenden Produkte laufen in den nächsten Jahren komplett aus.

Für die Digitalisierung plant die VHV in einem Zeitraum von fünf bis sechs Jahren, beginnend bereits 2016, mit Investitionen von rund 400 Mio. Euro. Etwa 100 Mio. Euro wendete der der Versicherer bereits in den vergangenen beiden Jahren auf. Zu den Wegmarken auf der Reise in die digitale Zukunft gehört beispielsweise ein Programm, das Makler nicht nur bei der Verwaltung ihres Geschäfts mit der VHV unterstützt. Zuletzt gingen ein Projekt für die Schadenbearbeitung im KFZ-Bereich und ein weiteres für dem Telefonvertrieb von Lebensversicherungen an den Start. Die Perspektive geht aber weiter: „Big Data und in der Fortsetzung Künstliche Intelligenz wird uns helfen, interessante Zusammenhänge in sehr großen Datenmengen zu erkennen und zu nutzen“, sagte Uwe Reuter. Er betonte die Notwendigkeit, bei der Digitalisierung die rund 3000 VHV-Mitarbeiter – davon rund 2600 in Hannover – mitzunehmen. Auch wenn Prozesse digital abgewickelt würden, entstünden an anderer Stelle neue Aufgaben. Die allerdings könnten neue, zum Teil höhere Qualifikationen erfordern – möglicherweise auch besser bezahl, so Reuter. Die Information der Mitarbeiter über die Digitalisierung war auch Teil der Veranstaltung zum 100-jährigen Bestehen der VHV vor wenigen Wochen.

Vom guten Ergebnis 2018 profitierten die Mitarbeiter mit einer Prämie von zweieinhalb Monatsgehältern. Im laufenden Jahr hat sich die VHV erneut Wachstum vorgenommen. Aber auch bei der Prognose bleibt es beim Understatement: Festlegen auf eine Zielgrößte will sich Uwe Reuter nicht, nur so viel: Die VHV will auf jeden Fall so stark wachsen wie der Markt.

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