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Mit seiner hannoverschen Firma ConTrack unterstützt Dr. Bernd Seidel Unternehmen, die ihren Gleisanschluss (wieder) nutzen wollen – von der Planung bis zur Umsetzung. Wir haben ihn getroffen und zu Gleisanschluss und Schienengüterverkehr befragt.

[/vc_column_text][vc_column_text]Vor zwei Jahren hat Dr. Bernd Seidel die ConTrack GmbH mit ihren elf Beschäftigten übernommen. Zuvor hat der 53-jährige Verkehrsingenieur unter anderem bei der EU ein Förderprogramm betreut, das zum Ziel hatte, Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Dieses Ziel verfolgen auch Projekte in der Region Hannover, die er mitbetreut, wie etwa der „Coach Schienengüterverkehr“ oder das Netzwerk „ERFA Gleisanschluss“, in dem sich Unternehmen austauschen, die über einen eigenen Gleisanschluss verfügen.

Spüren Sie ein steigendes Interesse an der Schiene?
Dr. Bernd Seidel: Es gibt ein latentes, ehrliches Interesse von Unternehmen. Wir merken, dass sich das Interesse durch aktive Ansprache wecken oder verstärken lässt. Es sind oft Logistikgründe, die für die Bahn sprechen. Mit dem Zug können größere, lange, schwere
Produkte besser transportiert werden – und es gibt nur einen Frachtbrief, statt dutzende.

Kann die Schiene überhaupt noch mehr Güter aufnehmen?
Sicherlich sind die Kapazitäten begrenzt und müssen daher ausgebaut werden. Aber es könnte dennoch durchaus mehr auf der Schiene passieren. Es gibt ein großes Potenzial. Die Schiene ist zwar etwas komplizierter in der Organisation der Verkehre als die Straße – aber die Hürden kann man überwinden.

Woran liegt es, wenn dann doch der LKW vorgezogen wird?
Die Gründe sind verschieden. Häufig scheitert es an der Infrastruktur, die stillgelegt wurde oder in keinem guten Zustand ist. Ein Beispiel: Ein Unternehmen wollte Bauschutt von einer Baustelle der A7 per Bahn abfahren, nur die letzte Meile per LKW. Das Vorhaben scheiterte, da es in der Nähe überhaupt keinen Umschlagplatz mehr gibt. Statt eines Zugs mit 2000 Tonnen Material wurden dann 80 LKW eingesetzt. Es braucht ein Konzept, vor allem muss es mehr Zugangsstellen zum System Bahn geben. Eisenbahn muss daher gesamtheitlich betrachtet werden – von stadtplanerischen bis zu wirtschaftlichen Aspekten.

Welchen Herausforderungen müssen Unternehmen mit Gleisanschluss begegnen?
Selbst wenn ein Unternehmen nur über wenige hundert Meter Gleis verfügt, braucht es einen Mitarbeiter, der Eisenbahnbetriebsleiter ist. Es gibt nur wenige Fälle, in denen die Landeseisenbahnaufsicht eine Ausnahme gemacht hat. Ein anderes großes Problem sind oft die Anschlussweichen, die das private Gleis an das Netz der Deutschen Bahn anbinden.
Wenn die ausgetauscht werden muss, kann das schnell bis zu 200.000 Euro kosten, wenn es keine Standardweiche ist. Früher haben sich oft mehrere Unternehmen die Kosten aufgeteilt, die über das Gleis angeschlossen wurden. Wenn man aber der einzige
Nutzer ist, dann wird das oft problematisch.

Die Fragen stellte Georg Thomas.

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