Noch zeichnet sich nichts ab, was den Begriff ersetzt. Nicht als Slogan, obwohl man manchmal glaubt, ihn schon seit Jahrzehnten im Ohr zu haben. Und erst recht nicht inhaltlich. Wir sind mittendrin, wir haben Industrie 4.0 noch keineswegs umgesetzt – das war der Tenor auf der Hannover Messe. Und mit dem, was jetzt zu tun ist, sind wir noch ein paar Jahre beschäftigt. Künstliche Intelligenz steht da ganz oben an. Aber je mehr sich die durchsetzt, desto mehr stellen sich andere Fragen: Was ist mit der Rolle des Menschen? Es wird er eher mehr Jobs geben als weniger, die Technik wird lediglich unterstützen, der Mensch kontrollieren und lenken: Das ist die positive Sicht. Es gibt auch andere, negative. Und neutralere Stimmen, die schlicht darauf hinweisen, dass jeder einzelne Arbeitsplatz, jeder Job von der digitalen Transformation erfasst wird. Und keineswegs nur in der Industrie. Nicht umsonst werden die Forderungen lauter nach einer Ethik der Digitalisierung. Und damit wird deutlich, was vielleicht nicht nach, sondern mit Industrie 4.0 kommt: Veränderungen weit über die Industrie hinaus, bis in den sozialen und gesellschaftlichen Bereich. Nicht nach einem, sondern nach einigen Jahrzehnten werden wir im Rückblick sehen, was sich wie geändert hat. Und dann endgültig beurteilen können, dass das, was wir heute erleben, eine Revolution war. pm
Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]