[vc_row][vc_column][vc_column_text]Geschichten erzählen sich manchmal selbst, auch wenn es akribische Arbeit braucht, um sie aufzuschreiben. Christl Knauer-Nothaft, Historikerin aus München, macht sich auf die Reise in den Norden und in die Vergangenheit ihrer Familie. Das führt sie nach Hameln, Hannover und vor allem ins Deister- Süntel-Tal, nach Münder und Springe. Dort stößt sie im einstigen Zentrum der Stuhlfabrikation auf die Spuren ihrer Vorfahren, der Unternehmerfamilie Banneitz. Ein verzweigter Clan, der den Übergang von der handwerklichen in die industrielle Produktion schafft und vom Ursprung in Hameln aus zwei unabhängig Unternehmen aufbaut, am Ende nur wenige Kilometer voneinander entfernt: im Münderaner Ortsteil Hachmühlen und, nach einem Umweg über Hannover, in Springe. Die Geschehnisse sind wechselvoll, vom Aufstieg in die Spitze der Gesellschaft bis zum Skandal wegen Vorwürfen der Homosexualität in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Und immer wieder sterben die Männer der Familie früh, die Frauen übernehmen. Knauer-Nothaft erzählt nüchtern und knapp eine faszinierend-pralle Geschichte, die aber auch genug Stoff für mehr böte: So viele Figuren, so viele Schicksale, menschlich und unternehmerisch, vielleicht mehr noch als in den Monografien über die Familienunternehmen Appel und Sprengel, die bereits im Springer zu Klampen-Verlag erschienen sind. 1931 ging Banneitz in Münder in Konkurs, 1937 war es – unter anderem Vorzeichen – in Springe vorbei. Aber Spuren blieben, vor allem in Hachmühlen: Dort baut heute Haworth auf Banneitz-Fundament Büromöbel.

Banneitz. Eine Fabrikantenfamilie schreibt Industriegeschichte in Hameln, Münder, Hannover und Springe. Von Christl Knauer-Nothaft. Zu Klampen!-Verlag, Springe 2018, 207 Seiten, 20 Euro, ISBN 978-3-86674-583-4[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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