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Das Genre hat keinen allzu guten Klang. Science fiction – jaja. Da bleiben wir doch besser in dieser Welt. Hat doch nichts mit den harten Realitäten zu tun. Ist was für Phantasten, für Träumer, die eigentlich schon in anderen Welten sind.
[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Okay. Dann sehen wir uns die Realitäten mal an. Robotik-Experte Sami Haddadin sprach in seiner Rede beim IHK-Auftakt Anfang Januar das 1. Robotergesetz an: Roboter dürfen Menschen keinen Schaden zufügen. Wichtig für das, was Haddadin entwickelt – Maschinen, die mit Menschen zusammenarbeiten. 80 Jahre, nachdem es der Science-Fiction-Autor Isaac Asimov in einer Kurzgeschichte formulierte, spielt diese Regel im Denken von Roboterentwicklern eine Rolle. Die Literaten waren einfach schneller bei der Frage, wie denn das Verhältnis zwischen Maschinen und Menschen gestaltet werden sollte. Sie beschäftigten sich schon zu einer Zeit damit, als Roboter mit ihren heutigen Möglichkeiten noch Zukunftsmusik waren. Übrigens stammt auch der Begriff Roboter aus der Literatur und wurde wiederum durch Isaac Asimov verbreitet.

Lassen wir mal Jules Verne beiseite, der U-Boote, Luftschiffe und die Mondlandung vorausahnte. Aber warum nicht mal wieder, in Zeiten des Internets und der Sozialen Medien, George Orwells 1984 lesen? Immer und überall überwacht zu werden – entscheidend ist nicht, ob Orwell die Technik dazu richtig vorausgesehen hat. Sondern: Dass er beschreibt, wohin ein Überwachungsstaat mit gläsernen Bürgern führt. Kann man übrigens, in der in China beliebten Spielart des Social Rankings, auch in einer Folge der Fernsehserie Black Mirror besichtigen.

Vielleicht noch eindringlicher, aber an dieser Stelle nicht neu: Philip K. Dick. Der, und damit sind wir wieder bei Robotern, unter anderem die Frage gestellt hat, was einen Menschen von seinem künstlichen Ebenbild unterscheidet. Also was den Menschen ausmacht. Und welche moralischen Regeln im Umgang mit Kunstwesen gelten – sollten es tatsächlich irgendwann gelingen, ihnen ein Bewusstsein zu geben. Davon sind wir noch weit, weit entfernt. Aber was ist mit Klonen? Beim IHK-Neujahrsempfang in Göttingen übrigens ging es um digitale Verbrechensbekämpfung. Getestet wird heute Software, die Verbrechen vorhersagen kann. Philip K. Dick hat darüber 1956 eine Kurzgeschichte geschrieben: Minority Report. Und unter anderem die Frage gestellt, wie allein eine Prognose, die in den Welt gesetzt wird, die tatsächliche Entwicklung ändert. Auch Jules Verne, Isaac Asimov und viele andere haben Dinge von weit, weit entfernt gesehen haben. Jetzt sind sie Realität, oder doch zumindest greifbarer geworden. Also Grund genug, Science Fiction ernst zu nehmen. pm

Ursprünglich als Wirtschaftspolitisches Streiflicht, später in einer eigenen Rubrik „Streiflichter“: Glossen begleiten die Niedersächsische Wirtschaft von Anfang an und hatten schon in Vorgänger-Publikationen ihren Platz. An dieser Stelle finden Sie jeden Freitag eine Glosse in dieser Tradition.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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