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Sie boomt, die Hannover Messe: Mehr als 6000 Aussteller werden an den fünf Messetagen von 1. bis zum 5. April auf dem Messegelände erwartet. Zentrale Themen: Datennutzung in der Industrie, der Mobilfunkstandard 5G und Rolle des Menschen in der Fabrik der Zukunft.

Die weltweit größte Industriemesse bewegt sich weiter entlang des roten Fadens Industrie 4.0. Im nunmehr siebten Jahr konzentriert sich die Messe auf die  datengetriebene industrielle Produktion. Ein verflixtes Jahr soll es nicht werden, dafür sorgen mehr als 6000 Aussteller aus 75 Ländern. Diese Zahlen nannte Messechef Dr. Jochen Köckler heute bei der Vorab-Presseveranstaltung in Hannover, und das vor rund 130 internationalen Journalisten.

Das Leitthema der Hannover Messe 2019 – Industrial Intelligence – brachte Köckler so auf den Punkt: Nachdem die Fabrik vernetzt ist, geht es jetzt darum, die Daten, die dabei gesammelt werden, auch zu nutzen: Machine Learning und künstliche Intelligenz, das soll Anfang April einer der Schwerpunkte an den fünf Messetagen sein.

Ein weiterer: der Mobilfunkstandard 5G. In Zusammenarbeit mit Nokia wird es in der Messehalle 16 ein 5G-Testfeld geben. Für die Industrie geht es dabei einerseits insbesondere um die Themen kabellose Vernetzung und Datenübertragung in Echtzeit. Heute sind noch 80 Prozent der Kommunikation in der industriellen Produktion drahtgebunden, sagte Jürgen von Hollen, Chef des dänischen Roboterherstellers Universal Robots A/S, bei der Messevorschau in Hannover. Außerdem gilt 5G als Voraussetzung für das autonome Fahren: Auch das ein Grund für die Messe, die Zukunft des Mobilfunks zum Thema zu machen. In Hannover sieht man sich dabei als Vorreiter: Die Industrieschau soll auch eine Art Kick-off-Veranstaltung für 5G sein, noch bevor der Standard dann vom kommenden Jahr an eingeführt wird.

Das Leitthema Industrial Intelligence soll aber auch die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine im digitalen Zeitalter umfassen. Markige Sätze dazu kamen wiederum von Jürgen von Hollen: An einem Wendepunkt wie derzeit mit rasanten Veränderungen in allen Bereichen – Wirtschaft, Technologie, Gesellschaft, Politik – seien selbst mittelfristige Prognosen unmöglich. Unsicherheit prägt die Lage und fordert schnelle Reaktionen, auch in Unternehmen: Flexibilität entscheidet, und die „kommt nicht vom Roboter“, sagte von Hollen. Der Mensch entscheidet, und der Roboter als Werkzeug sorgt dabei dafür, dass die Spielräume größer werden: Technologie soll Dinge möglich machen, so der Unternehmenschef.

Universal Robots, von Hollens Unternehmen, baut Cobots – Roboter, mit denen Menschen unmittelbar zusammenarbeiten können. Dass diese Zusammenarbeit gefahrlos ist, sieht von Hollen lediglich als unverzichtbare, notwendige Bedingung. Erst die leichte Bedienung ist aber nach seinen Worten der Schlüssel zur Nutzung des Werkzeugs Roboter. Damit liegt er exakt auf der Linie von Professor Sami Haddadin, der Anfang Januar beim Auftakt der IHK in Hannover über die Zukunft der Robotik gesprochen hatte. Die Perspektive einer „Lights-out“-Produktion ohne menschliche Arbeit nur mit Maschinen sieht Jürgen von Hollen nicht. Auch Jochen Köckler machte deutlich, dass für ihn der Mensch im Zentrum künftiger industrieller Produktion steht. Die Hannover Messe nimmt dazu den Kongress „Future of Work in Industry“ ins Programm, der erstmals veranstaltet wird. Mit dabei: Der Philosoph und Publizist Richard David Precht.

Das Partnerland Schweden kommt mit rund 100 Ausstellern nach Hannover. Leitmotiv ist der Begriff Co-Lab, was als Kombination der Begriffe Collaboration, also Zusammenarbeit, und Laboratory als Hinweis auf Innovation gemeint sein dürfte. Denn darum geht es den Schweden: Sie wollen sich auf der zentralen Industriemesse bei ihrem wichtigsten Handelspartner als weltoffen und technologieorientiert darstellen. Der schwedische Botschafter in Berlin, Per Anders Thöresson, betonte außerdem den Aspekt Nachhaltigkeit: Der CO2-Fußabdruck eines Servers in seinem Land sei beispielsweise um den Faktor 10.000 kleiner als der des gleichen Servers in Süddeutschland. Ausgeprägt, so Thöresson, sei auch die Nutzung natürlicher Rohstoffe wie insbesondere Holz. Schweden ist das erste nordische und das kleinste Partnerland der Messe bisher, kommt aber unter anderem mit Konzernen wie ABB, SKF, Ericsson der Tetra Pak nach Hannover.

Die Hannover Messe ist in den ungeraden Jahren bislang größer als in den geraden, obwohl sich das durch die Rückkehr der CeMAT im vergangenen Jahr etwas angleicht. An klassischen Industriethemen sind 2019 Oberflächentechnik, Druckluft und Fluidtechnik oder Leichtbaumaterialien vertreten. Starkes Thema außerdem: Energie.

Das Ende der Cebit wirkt sich bei der Hannover Messe kaum aus. Lediglich 40 Aussteller kamen von der Computermesse. Die Messe hat jedoch einigen Cebit-Ausstellern abgesagt, die zwar weiter in Hannover vertreten sein wollten, aber nicht in das Industrieprofil der Messe passten. Jochen Köckler wies aber auch darauf hin, dass der Bereich Digital Factory, vor Jahren als Sonderausstellung gestartet, heute bereits mehr als drei Hallen umfasst. Das zeigt: Die Cebit-Themen sind nach und nach selbstverständlicher Teil anderer Messe geworden. Digitale Technik ist nicht mehr das Thema einer Spezialmesse, sondern allgegenwärtig. Ein Grund für das Ende der Cebit – und für den aktuellen Boom der Hannover Messe.[/vc_column_text][vc_column_text][/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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