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Kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem: Dieser Schluss liegt nahe, wenn man sich die Ergebnisse einer Studie zur Datennutzung in Unternehmen ansieht. Und was die Untersuchung zu Tage förderte, dürfte auch für andere Aspekte der Digitalisierung bezeichnend sein.
[/vc_column_text][vc_column_text]Zugegeben: Rund 2000 befragte Unternehmen in Deutschland, davon knapp 180 in Niedersachsen und Bremen, sind nicht die größte Stichprobe. Gleichwohl passen viele Ergebnisse der aktuellen Commerzbankstudie ins Bild, das viele Experten vom Stand der Digitalisierung zeichnen. Immherhin haben Daten als „Rohstoff des 21. Jahrhundert“ – so heißt es im Titel der Studie – für drei Viertel der niedersächsischen Untenehmen aktuell eine zentrale Bedeutung. Und interessanterweise versuchen sogar mit 85 Prozent noch mehr, Daten systematisch zu nutzen. „Unsere Studie zeigt, dass viele Unternehmen im Mittelstand kein Erkenntnisproblem haben, sondern insbesondere aufgrund von internen Strukturen. Prozessen und auch mit Blick auf die Führungskultur noch nicht bereit sind für die Nutzung des riesigen Potenzials von Big Data“, sagte Stefan Wissuwa, bei der Commerzbank in Hannover für Firmenkunden zuständig. Er stellte die Studie zusammen mit seiner Kollegin in der hannoverschen Niederlassungsleitung, Swantje Schöning, vor.

Fehlendes Know-how extern als auch intern gehört zu den Hemmnissen, die eine umfassendere Erfassung und Analyse von Daten verhindern (vgl. Grafik unten links). Hier schlägt das Fachkräfteproblem durch. Aber in vielen Unternehmen wird auch die fehlende Bereitschaft der Führungskräfte als Hinderungsgrund ausgemacht. Etwas überraschen dürfte dabei, dass gerade in den Unternehmen, die bereits intensiv Daten erheben und auswerten, die Führungsebene besonders oft als Hindernis ausgemacht wird.[/vc_column_text][vc_single_image image=“4555″ img_size=“large“ add_caption=“yes“ alignment=“center“ onclick=“img_link_large“ img_link_target=“_blank“][vc_column_text]Damit ist man mitten in der Unternehmenskultur. Aus Sicht von Stefan Schnieder, Geschäftsführer der Schlüterschen Verlagsgesellschaft in Hannover, hakt es nicht nur leicht zwischen oben und unten, also in der horizontalen Strutur des Unternehmen. Er wies darauf hin, dass Digitalisierung und Datennutzung ebenso dazu führen, dass die – manchmal ja bewusst hoch gehaltenen – Mauern zwischen einzelnen Abteilungen in Unternehmen transparenter werden. Schnieder war zusammen mit Niels Hencke, Chef der Hencke Systemberatung GmbH aus Laatzen, bei der Vorstellung der Studie dabei, um die Zahlen aus der Praxis zu unterfüttern. Und dabei meldete Schnieder gleich eine Sorge an: Die Studie zeigt, dass rund ein Drittel der Unternehmen in Niedersachsen und Bremen sich mit völlig neuen, datenbasierten Geschäftsmodellen beschäftigen. Immerhin mehr als der Bundesdurchschnitt (28 %), aber trotzdem „zu wenig“, wie Schnieder meint. Er sieht enormen Handlungsbedarf: „Es geht immer um die Geschäftsmodelle.“

Die Schlütersche als Verzeichnisverlag – Gelbe Seiten – musste sich schon früh angesichts digitaler Suchmöglichkeiten mit dem eigenen Geschäftsmodell beschäftigen und setzt heute auf hohe Datenqualität und Plattformen. Schnieder betonte auch die Bedeutung der Schnittstelle eines Unternehmen zum Kunden: Hier bestehe die Gefahr, dass Online-Plattformen diese Schnittstellen besetzen, sich zwischen Unternehmen und ihre Kunden drängen. Niels Hencke warnte vor einem „vermeintlichen Bewusstsein“ gegenüber der Digitalisierung. Er schilderte, dass Unternehmen sich oft angesichts ihrer Marktstärke sehr sicher fühlen. Wenn aber die Chefs aufgefordert seien, in einem Workshop ein fiktives Start-up zu entwerfen, dass ihnen gefährlich würde, weiche dieses Gefühl der Sicherheit häufig auch relativ schnell der Erkenntnis, dass ein digitaler Konkurrent nur wenige Schritte weg ist. „Disrupt your Business“, heißt diese Aufgabe.

Solche Hinweise könnten Teil des Weckrufs sein, den Stefan Wissuwa für nötig hält, wenn bei der Datennutzung „der deutsche Mittelstand hier im internationalen Vergleich nicht ins Hintertreffen geraten will.“ Zögern gilt nicht, so Wissuwa: Müssen wir uns mit der Digitalisierung beschäftigen? „Oder geht das wieder weg?“ Nein, das bleibt.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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