Prof. Dr. Günter Hirth, IHK Hannover, kommentiert:
[/vc_column_text][vc_column_text]Der Ausbildungsmarkt wird für Unternehmen immer schwieriger: Die Demografie beschert sinkende Zahlen von Schulabsolventen, und das gesellschaftliche Klima samt karrierebewusster Eltern favorisiert das Hochschulstudium. Kein Wunder also, dass viele Unternehmen bereit sind, auch bedingt ausbildungsreife Jugendliche in die Ausbildung zu nehmen und die (schulischen) Defizite durch betriebliche Nachhilfeprogramme zu kompensieren. Das ist vielerorts erfolgreich, insbesondere, wenn sich Jugendliche als viel fähiger erweisen als die miesen Mathe- und Deutschnoten es erahnen lassen. Diese Jugendlichen haben Ausbildungsmöglichkeiten, die noch vor zehn Jahren nicht vorhanden waren. Gut so.Aber reicht es, bloß die Bewerberbasis zu vergrößern, um genügend Fachkräfte für die Zukunft auszubilden? Schließlich werden die Wünsche der Unternehmen an ihre neuen Auszubildenden nicht kleiner. Mehr IT-Kompetenzen sollen die Jugendlichen schon in die Ausbildung mitbringen, sie sollen selbstständig und verantwortungsbewusst handeln und kommunikationsfähig sein. Das zeigt die aktuelle Aus- und Weiterbildungsumfrage der Industrie- und Handelskammern. Im Umkehrschluss heißt das: Jugendliche mit solchen Qualifikationen muss man nicht nur finden, sondern auch gewinnen.
Welche Angebote können Unternehmen machen? Wichtigster Aspekt ist sicher die erstklassige Ausbildung in einem attraktiven Beruf. Erstklassige Ausbildung kann man etwa über das IHK-Qualitätssiegel 1+ nachweisen, aber auch über die nicht zu unterschätzende Mund-zu-Mund-Propaganda und Testimonials von (ehemaligen) Azubis. Dies ist die Basis erfolgreicher Rekrutierung, und viele Unternehmen setzen bereits darauf. Veränderungen in der Ausbildung selbst, etwa zusätzliche Qualifikationsmöglichkeiten oder Auslandsaufenthalte, werden dagegen noch weit weniger genutzt. Dabei machen gerade solche Angebote eine Ausbildung nicht nur attraktiv, sondern weisen auch auf berufliche Perspektiven nach der Ausbildung hin. Auslandstätigkeiten. Fortbildung oder Studium berufsbegleitend. Das fordern Jugendliche heute, weit mehr als Tablets oder Dienstwagen. Ein weiterer Trend spielt gerade kleineren Betrieben in die Hände. Viele junge Menschen erwarten eher eine verantwortungsvolle und attraktive Aufgabe als eine klassische Karriere. Eine Kultur der Anerkennung und Verantwortung hilft auch diesen Unternehmen bei der Jagd nach den besten Köpfen.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]