Ganz bewusst unterstrich die IHK Hannover mit dem Beitrag von Professor Dietmar Harhoff, Ph.D., beim Auftakt 2018 die Bedeutung des Themas Innovation. Harhoff machte unter anderem deutlich, wo Deutschland noch besser werden muss.
[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Kurz gesagt ist Professor Dietmar Harhoff oberster Berater der Bundesregierung, wenn es um Innovationen geht. Wer also könnte berufener sein, die Bedingungen für Forschung und Entwicklung in Deutschland einzuordnen als der Vorsitzende der Expertenkommission Forschung und Innovation sowie Direktor des Max-Planck-Instituts für Innovation und Wettbewerb?Interessant ist dabei natürlich vor allem, wo der Innovationsexperte Schwächen oder Hemmnisse benennt. Denn hier lassen sich Hebel für Verbesserungen ansetzen. Dagegen kann der Blick auf die eigenen Stärken – die es natürlich gibt – zu einer Haltung führen, die Harhoff als eines der wesentlichen Innovationshemmnisse ausmachte: Selbstzufriedenheit. Weitere Faktoren, die in Deutschland Innovationen behindern können: Fachkräftemangel, Probleme bei der Forschungsfinanzierung und Schwächen im Bereich digitaler Technologien und des Internets. Ganz oben auf Harhoffs Liste innovationsbremsender Faktoren steht aber ein Aspekt, den mancher vielleicht sogar als Pluspunkt verbuchen würde – der Innovationsexperte sieht die bisherige Fokussierung auf inkrementelle Innovationen kritisch. Das lässt sich vielleicht am besten so umschreiben: Wer sich vor allem oder gar ausschließlich darauf konzentriert, Schritt für Schritt bestehende Verfahren und Geschäftsmodelle zu verbessern, läuft Gefahr, einen grundlegenden Wandel zu verpassen. Oder anders: Wenn man lediglich das immer weiter verbessert, was man bereits gut kann, ist man nicht offen für eine disruptive Entwicklung – und könnte von dieser Entwicklung überholt oder sogar ins Abseits gestellt werden, wenn irgendwo sonst eine „Killerapplikation“ erdacht wird. Schließlich leben wir in einer „Periode radikaler Innovation“, so Harhoff, die von neuen Technologien, aber vor allem durch neue Geschäftsmodelle getrieben sei. Er verbucht den dadurch verursachten Wandel als Chance, und positiv sieht er auch die deutsche Stärke in der Grundlagenforschung und das hohe Ansehen von Qualität und Innovationen aus Deutschland.
So weit, so gut – Harhoff sieht mit Blick auf die Entwicklung der letzten Jahre aber noch weitere Schwächen Deutschlands. Und darunter eine Achillesferse ausgerechnet beim digitalen Wandel: Der Innovationsforscher wies konkret auf das mangelhafte Abschneiden beim E-Government hin sowie auf die Gefahr einer digitalen Zweiteilung mit großen Vorreitern und zurückbleibenden Mittel- und Kleinunternehmen hin. Weiteres Risiko: mangelnder Gründergeist. „Ohne Start-ups geht es nicht“, rief Harhoff. Und noch verbessern lässt sich aus seiner Sicht in einigen Bereichen der Wissenstransfer. Aber wo hat sich der Innovationsstandort Deutschland denn nun verbessert? Durch die Exzellenzinitiative habe sich das Wissenschaftssystem in Richtung Wettbewerb und damit positiv entwickelt, so Harhoff. Er sieht die High-Tech-Strategie der Bundesregierung nach anfänglicher Skepsis positiv, weil sie Schwerpunkte setzt und Doppelarbeiten vermeidet. Auch Forschung und Entwicklung in etablierten Unternehmen habe sich positiv entwickelt. Beispiel Niedersachsen: Die FuE-Investitionen sind hier, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, zwischen 2005 und 2015 deutlich nach oben gesprungen. Wichtiger Motor dafür ist die Automobilindustrie, was Harhoff zu einer differenzierten Schlussfolgerung bringt: Dass in einem starken Industriesektor die Innovationen gestärkt werden, sei richtig. Es zeige zum anderen aber auch, dass ein starker Sektor unter Druck steht: „Wir müssen uns anstrengen.“[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width=“1/2″][vc_column_text]