Aus der Vollversammlung im September: Zu Gast bei Hannover 96, landespolitische Forderungen und eine IHK-Position zu Genehmigungen.
[/vc_column_text][vc_column_text]Anfang September, unmittelbar nach dem recht erfolgreichen Erstligastart der Roten mit Siegen gegen Schalke und Mainz, war die Vollversammlung der IHK Hannover in der HDI-Arena zu Gast. Auswärts getagt und doch irgendwie ein Heimspiel, denn auch Hannover 96 ist mit mehreren Firmen aus dem Verbund Mitglied bei der IHK Hannover. Einen aktuellen Eindruck von der Entwicklung und den Perspektiven von Hannover 96 nach dem Wiederaufstieg, als Wirtschaftsunternehmen und für das Bundesliga-Team, gab es für die Unternehmerinnen und Unternehmer im Plenum aus erster Hand in der Diskussion mit 96-Präsident Martin Kind und Sportdirektor Horst Heldt.IHK-Präsident Dr. Christian Hinsch informierte die Mitglieder der Vollversammlung über den Tod von Ehrenpräsident Prof. Dr. Hannes Rehm. Nach schwerer Krankheit war Prof. Dr. Rehm wenige Tage zuvor am 1. September verstorben. Von 2008 bis 2015 hatte Prof. Dr. Rehm als Präsident die Entwicklung der Industrie- und Handelskammer Hannover nachhaltig geprägt und allseits höchste Wertschätzung erworben. Dabei lagen ihm besonders die Themen Bildung und Ausbildung ganz besonders am Herzen (siehe Nachruf auf Seite 16). Die Vollversammlung nahm mit tiefem Respekt Abschied von ihrem Ehrenpräsidenten und bewahrt sein Andenken in ehrender Erinnerung.
Die Vollversammlung legt die grundsätzlichen wirtschaftspolitischen Positionen der IHK fest. Im Vorfeld der vorgezogenen Landtagswahl in Niedersachsen am 15. Oktober hat die IHK Hannover gemeinsam mit den anderen sechs Industrie- und Handelskammern die Forderungen der Wirtschaft an die kommende Landesregierung erarbeitet. „Bildung und Fachkräftemangel ist das Topthema für die Wirtschaft“, sagte IHK-Präsident Dr. Hinsch. Vorfahrt für berufliche Bildung und die Verbesserung der Berufsorientierung an allen allgemein bildenden Schulen fordert die Wirtschaft von der Landespolitik ebenso ein wie
eine nachhaltige Finanzpolitik ohne Steuererhöhungen und einen schnellen Ausbau der Infrastruktur. Dazu gehört auch der Bereich Digitalisierung, in dem von der Landesregierung ein umfassender und flächendeckender Breitbandausbau in Glasfasertechnik für Industrie- und Gewerbegebiete erwartet wird, alternativ eine funkbasierte Datenübertragung in 5-G-Technik. Die niedersächsischen IHKs haben landespolitische Forderungen auf insgesamt 13 Handlungsfeldern abgesteckt, von der Bildungspolitik bis zum Bürokratieabbau. Im Mittelpunkt stehen die Stärkung der dualen Berufsausbildung, der Ausbau der Infrastruktur und die Erhöhung der Standortattraktivität Niedersachsens. Die Vollversammlung der IHK Hannover hat Anfang September die IHKN-Positionen „Landtagswahl 2017 – Forderungen der Wirtschaft an die neue Landesregierung“ beschlossen und damit die Grundlage für die wirtschaftspolitische Interessensvertretung auf Landesebene geschaffen.[/vc_column_text][vc_single_image image=“814″ img_size=“full“ add_caption=“yes“][vc_column_text]
„Das ist ein dickes Brett, um das es hier geht“, leitete IHK-Präsident Dr. Hinsch über zum Thema Genehmigungsverfahren. Zügige Genehmigungsverfahren für Industrieanlagen sind im nationalen und internationalen Wettbewerb ein wesentlicher Standortfaktor. Produkt- und Prozessinnovationen müssen schnell und rechtssicher umgesetzt werden können, wenn wichtige Wettbewerbsvorteile gesichert werden sollen. Seit einiger Zeit höre man aber aus den Unternehmen, dass es hier knirsche. So zeigt die Beratungspraxis der IHK, dass sich die Genehmigungsbehörden zunehmend auf die Rolle des Kontrolleurs zurückziehen, unter dem Motto Überwachen sei wichtiger als Genehmigen. Und es gebe dann natürlich auch immer mehr Kritik, dass Genehmigungsverfahren zu lange dauern. „Wir wollen kein Behörden-Bashing, sondern Probleme konstruktiv angehen“, sagte Christian Bebek, Abteilungsleiter Industrie. Ursächlich seien nämlich vielmehr politische Vorgaben, die dazu führten, dass die Überwachungsaufgaben der Behörden einseitig überbetont würden und der ebenso wichtige Beratungs- und Serviceauftrag in den Hintergrund trete. Dies sei besonders problematisch für kleine und mittlere Unternehmen, die solche Genehmigungsverfahren nur in größeren zeitlichen Abständen durchlaufen und dann dafür punktuell die notwendige Expertise aufbauen müssten. Da sich die Genehmigungsverfahren in den letzten Jahren stetig nach oben entwickelt hätten, sei es mit Blick auf den Investitionsstandort dringend geboten, dass Genehmigungsbehörden und Unternehmen gemeinsam rechtssichere technische Lösungen für Investitionen in Niedersachsen erarbeiten. Zudem höre man, so Bebek, dass es in anderen Bundesländern auch anders und besser gehandhabt werde. Auch in niedersächsischen Behörden benötige die Wirtschaft zwingend mehr technische Aufgeschlossenheit und Lösungsorientierung. Die Entwicklung über die letzten Jahre stuft die IHK Hannover als außerordentlich bedenklich ein. Die Vollversammlung hat auf der Sitzung die neue IHK-Position „Genehmigungsverfahren als Standortfaktor“ beschlossen und damit die Grundlage geschaffen, eine lösungsorientierte Genehmigungspraxis in Niedersachsen bei Politik und Verwaltung einzufordern.[/vc_column_text][vc_single_image image=“817″ img_size=“full“ add_caption=“yes“][vc_separator][vc_column_text]
„Die meisten Experten haben uns als Absteiger qualifiziert und wir haben in den ersten Spieltagen gezeigt, dass wir uns dagegen wehren“, kommentierte 96-Sportdirektor Horst Heldt den erfolgreichen Start der Roten in die Erstligasaison. Das Ziel nach dem Wiederaufstieg sei ganz klar: „Wir wollen die Liga halten“, und dabei spielen die weichen Faktoren – Team-Spirit, Mut, Verantwortung – für Heldt eine ganz besondere Rolle. Um Erfolg zu haben, müsse man auch den Mut haben, zu investieren und Risiken einzugehen. Für den 96-Sportdirketor Heldt habe die jüngste Transferperiode aber mit dem normalen Leben nichts mehr zu tun gehabt. Der Transfermarkt sei gerade im Offensivbereich überhitzt gewesen, und das habe von den großen Vereinen Auswirkungen nach unten, auch auf 96. Umso wichtiger sei es für den Verein, gut auszubilden und eine hohe Durchlässigkeit in den Profibereich zu haben.
Für 96-Präsident Martin Kind ist der Blick in das Stadion vor der IHK-Vollversammlung zunächst einmal ein Blick auf eine Erfolgsstory. Im Vorfeld der WM 2006 seien hier 63 Mio. Euro investiert worden. Martin Kind engagiert sich seit 1997 als Präsident an der Spitze von Hannover 96. Damals stand der Drittligaclub kurz vor der Pleite. Profisport sei heute ein Wirtschaftsunternehmen, insofern sei es konsequent, die Ausgliederung voran zu treiben. Mit Blick auf die aktuelle Diskussion und das Spannungsfeld rund um die „50+1-Regel“ erläutert Kind die Ausnahmemöglichkeit, wenn Investoren sich zwanzig Jahre bei einem Verein engagieren. „Es muss klar sein, dass die Eigentümer die Geschäftsführung bestimmen“, so Kind. Bei Hannover 96 laufe die 20-Jahre-Frist nun ab. Er habe seine Position zur Übernahme immer klar und öffentlich vertreten. „Wir wollen in der ersten Liga spielen, that‘s all.“